Wahlkampf

Mega FDP-Kopf hängt am Zürcher HB – «besser, als Kanton zuzupflastern»

· Online seit 05.10.2023, 05:52 Uhr
Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher wirbt am Hauptbahnhof Zürich auf einer gigantischen Fläche für seine FDP-Nationalratskandidatur. Er ziehe das grosse Format der Flut von Plakaten vor, sagt er. Seine Partei hält aber wenig von Plakaten mit Köpfen.
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Hoch über den Rolltreppen hat Stefan Brupbacher alle Pendlerinnen und Pendler im Blick – und sie ihn vor den Augen. Bei den Rolltreppen, die am Zürcher Hauptbahnhof zu den Gleisen 43/44 hinunterführen, fällt der Zürcher FDP-Kandidat mit einem gigantischen Wahlplakat auf.

Andere Nationalratskandidierende setzen auch auf Wahlwerbung an den Bahnhöfen, doch auf Plakaten bescheideneren Formats und Standorts. Die Plakate von Brupbachers Parteikolleginnen und -kollegen hängen bei den Perrons etwa an den Wänden oder sind an Sitzbänken befestigt.

Plakat kostete über 14'000 Franken

«Anstatt den Kanton zuzupflastern, setze ich auf ein Plakat», sagt Brupbacher auf Anfrage von ZüriToday. Der FDP-Kandidat ist Direktor von Swissmem, dem Verband der Schweizer Tech-Industrie. Mitarbeitende der Tech-Industrie benutzten den Regionalzug, sagt er. «Als Direktor von Swissmem vertrete ich Tag für Tag über 1'350 Firmen und 320'000 Beschäftigte, darunter 20'000 Lernende. Diese will ich erreichen.»

Für das Plakat, das vom 12. September bis 10. Oktober am Hauptbahnhof hängt, hat Brupbacher eine beachtliche Summe hingeblättert. «Die Plakatstelle kostet CHF 14'400 Franken und hat sich, wie man jetzt sieht, gelohnt», sagt Brupbacher in Anspielung auf die Medienanfrage. Sein Wahlkampfbudget setze sich zusammen aus der Unterstützung von Unternehmen des Werkplatzes, vielen Kleinspenden, seinem Ersparten und der Unterstützung seines Arbeitgebers.

«Massnahme, die Aufmerksamkeit erzeugt»

Ein sorgfältiger Umgang sei ihm sowohl bei Steuergeldern als auch bei den Kampagnenmassnahmen wichtig, sagt der Kandidat. «Eine Massnahme, die Aufmerksamkeit erzeugt, ist besser als eine Flut von Plakaten.»

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Umkämpft war der Platz an prominenter Stelle laut Brupbacher nicht. «Wir haben Ende Juli gebucht und der Platz war frei.»

«Plakate mit Köpfen interessieren kaum»

Hans-Jakob Boesch, Präsident der FDP Kanton Zürich, ist unsicher, ob ein grosses Wahlplakat effizienter ist als viele kleinere Plakate. «Gemäss Experten interessieren Plakate mit Köpfen die Wählenden im Listenwahlkampf ganz generell kaum», sagt er. Diese seien vor allem an klaren Wahlversprechen interessiert. In seiner persönlichen Kampagne setze er deshalb ausschliesslich auf Online-Werbung.

Boesch: «Dies erlaubt, Wahlwerbung zielgruppenspezifisch und je nach Klick-Rate flexibel zu platzieren.» Dennoch sei die Partei froh um jedes Engagement im Wahlkampf – ob analog oder digital.

Gigantische SP-Köpfe hängen in Zürich keine. «Unseres Wissens gibt es keine solchen Plakate. Wir haben auch schlicht nicht die finanziellen Mittel dazu», sagt Andreas Daurù, Co-Präsident der SP Kanton Zürich. Er vermutet, dass sich bei der Grösse und Anzahl Plakate unter den Kommunikationsspezialistinnen und -spezialisten die Geister scheiden. «Wir sind der Ansicht, dass mehrere kleine Plakate verteilt über den ganzen Kanton mehr bringen, da sie eine geografisch breitere Bevölkerung im Kanton erreichen.»

veröffentlicht: 5. Oktober 2023 05:52
aktualisiert: 5. Oktober 2023 05:52
Quelle: ZüriToday

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