Zürich

Zürcher SVP-Kandidaten wollen mit Spitznamen punkten

Von «Alpi» bis «Pudi»

Zürcher SVP-Kandidaten wollen mit Spitznamen punkten

28.09.2023, 19:00 Uhr
· Online seit 28.09.2023, 17:27 Uhr
Eine Reihe von Nationalratskandidierenden für die SVP hat sich mit einem Spitznamen auf die Wahlliste gesetzt. Darunter sind Namen wie «Lädi» oder «Tommy». Die Zürcher SP hält davon hingegen gar nichts.
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Die Wahllisten der SVP des Kantons Zürich sticht bei den Namen der Kandidaten ins Auge. Knapp zehn Kandidaten tauchen dort mit Spitznamen auf. Die bisherigen Nationalräte Alfred Heer als «Fredi», Thomas Matter als «Tommy» und Benjamin Fischer als «Beni». Der Kantonsrat Domenik Ledergerber nennt sich auch «Lädi», das Vorstandsmitglied der SVP Kanton Zürich Patrick Walder «Pudi» und Kantonsrat Stefan Schmid «Schmidi».

Auch auf den Unterlisten buhlen Kandidaten mit Spitznahmen um die Gunst der Zürcher Wählenden. Auf der Ü55-Liste präsentiert sich der Zürcher Gemeinderat Bernhard im Oberdorf als «BiO». Derweil steigen die Secondos Daniel Dragisic, Vizepräsident der Rechnungsprüfungskommission der SVP Niederglatt, und Alper Bingöl, Mitglied der SVP Dällikon, mit den Spitznamen «Dragi» und «Alpi» ins Rennen um einen Sitz im Nationalrat.

«Spitznamen aus dem Fussballverein»

Spitznamen sind auf Wahllisten schon länger Praxis. Seit 2022 dürfen Kandidierende auch nur den Spitznamen angeben. Bei den Wahlen 2019 hielten sich die Spitznamen noch in Grenzen. Lediglich Fredi Heer, Beni Fischer und Nina Fehr Düsel, die eigentlich Ursina heisst, traten mit ihren Rufnamen an. Letztere hat auf der diesjährigen Liste ihren richtigen Namen durch den Spitznamen ersetzt.

Domenik Ledergerber, Präsident der Zürcher SVP, schwärmt auf Anfrage von der Möglichkeit der Spitznamen. «Wir haben die Kandidierenden aktiv darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich mit ihrem Spitznamen auf die Wahlliste setzen können», sagt er. Er selbst kandidiere als «Lädi», weil er diesen Spitznamen in seiner Jugend im Fussballverein erhalten habe. «Sprach jemand von ‹Domenik› wussten manche Teamkollegen nicht, wer gemeint war.»

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Zudem sei sein Vorname auch nicht sehr geläufig, sagt Ledergerber. «Im Wahlkampf macht ein Spitzname Kandidaten auch etwas zugänglicher.» Empfehlen würde er die Spitznamen auf den Wahllisten jeder Partei.

Was nicht erlaubt ist

Diese Empfehlung lehnen die Zürcher Sozialdemokraten aber dankend ab. «Ein Spitzname auf einer Wahlliste ist als Information kein Gewinn», sagt Andreas Daurù, Co-Präsident der SP Kanton Zürich. Mehr anfangen könnten die Wählenden mit der Angabe des Geschlechts und des Berufs. Er stimmt Ledergerber zu, dass Spitznamen eine gewisse Nähe symbolisierten. «Ich weiss aber nicht, ob diese Nähe auf der politischen Ebene so intensiv ist.»

Für die Angaben auf den Wahllisten gibt es bestimmte Regeln. Zulässig seien alle Namen, unter der eine Kandidierende oder ein Kandidierender in der Politik oder im Alltag bekannt seien, sagt Stephan Ziegler, Leiter Wahlen und Abstimmungen beim Statistischen Amt Zürich. «‹Vreni der Superhero› geht zum Beispiel aber nicht. «Hier wäre der Nachname nicht mehr drin», erklärt Ziegler.

«Tommy the Rapper» wäre zulässig

Beim Vornamen gibt es laut Ziegler hingegen viele Freiheiten. Kürzlich sorgte die SVP mit ihrem von Thomas Matter alias DJ Tommy produzierten Wahlsong für Wirbel. SVP-Nationalrat Thomas Matter rappte im Song. Stephan Ziegler bestätigt, dass sich Thomas Matter demnach zum Beispiel auch als ‹Tommy the Rapper Matter› auf die Liste setzen lassen könnte.

Den Namen etwa noch mit einem Slogan zu versehen, wäre nicht erlaubt. Auch dürfen sich Kandidierende nicht mit fremden Federn schmücken. Stephan Ziegler erinnert sich an entsprechende Versuche von Kandidierenden auf der Liste «Die Guten» bei den Wahlen 2019. «Jemand bezeichnete sich als ‹Königin von England oder ‹Bundesrätin›, was offenkundig falsch war.»

veröffentlicht: 28. September 2023 17:27
aktualisiert: 28. September 2023 19:00
Quelle: ZüriToday

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