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«Es braucht Eigenverantwortung um den Lebensstandard zu halten»

Tipps der Expertin der ZKB

«Es braucht Eigenverantwortung um den Lebensstandard zu halten»

· Online seit 22.12.2023, 00:00 Uhr
Vorsorgen heisst nicht nur, für die Pensionierung zu sparen. Auch andere Träume wie eine Weltreise oder ein Auto kann man sich meist nur erfüllen, wenn man gespart hat. Und das macht bereits in jungen Jahren Sinn.

Pensionskasse, AHV und Rente sollten nicht erst ein Thema werden, wenn die Haare grau werden. Auch junge Menschen sollten sich Gedanken machen und sich mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen. Warum das so ist und was am meisten Sinn macht, erklärt Michèle Geissmann, Teamleiterin Finanzplanung & Vorsorge bei der Zürcher Kantonalbank.

Was wird bei der Altersvorsorge als «jung» bezeichnet?

Als jung im Zusammenhang mit der Altersvorsorge würde ich Leute bis zirka Alter 40 einordnen.

Soll man sich schon mit 16 um seine Altersvorsorge kümmern? Oder wann ist der beste Zeitpunkt, um damit zu beginnen?

Ab dem 18. Altersjahr werden erstmals AHV-Beiträge entrichtet, wenn man in diesem Alter bereits ein Erwerbseinkommen hat. Ab dem 21. Altersjahr ist es wichtig, dass AHV-Beiträge bezahlt werden, damit bei der späteren AHV-Altersrente keine Kürzungen riskiert werden. Ist man noch nicht erwerbstätig, weil man beispielsweise studiert, muss man sich ab dem 21. Altersjahr selber aktiv um die AHV-Einzahlungen kümmern. Der aktuelle Mindestbetrag beträgt 514 Franken pro Jahr.

Wie soll man in jungen Jahren am besten aufs Alter sparen?

Selbst in der Hand hat man das Sparen für das Alter mit der Säule 3a. Ich empfehle mit der Säule 3a bereits in den ersten Berufsjahren zu starten und dabei lieber regelmässig mit einem Dauerauftrag kleinere Beiträge einzuzahlen, anstatt ganz auf Einzahlungen zu verzichten. Die Säule 3a ist zudem steuerlich begünstigt. Dafür sollte einem bewusst sein, dass man das einbezahlte Geld – von einigen Ausnahmen abgesehen – erst ab Alter 60 wieder beziehen kann.

Was sind die ersten Schritte in der Altersvorsorge?

Nebst der beschriebenen AHV-Pflicht fängt das Alterssparen in der 2. Säule, also der Pensionskasse, ab dem 25. Altersjahr obligatorisch an. Ich rate auch schon den Jungen bei der Arbeitgeberwahl nicht nur auf den Lohn, sondern auch auf die Pensionskassenlösung des Arbeitgebers zu achten. Also beispielsweise, wie viel Sparbeiträge der Arbeitgeber für einen in die Pensionskasse einzahlt.

Gibt es viele Junge, die sich bereits um ihre Vorsorge kümmern, oder eher nicht?

Das ist unterschiedlich, je nach Interesse und allenfalls auch beruflichem Background. Ich finde es wichtig, dass auch die Jungen für die Vorsorge sensibilisiert sind. Damit der Lebensstandard auch in der Pensionierungszeit weitergeführt werden kann, braucht es in der Regel eigene Ersparnisse. Damit ist Eigenverantwortung gefragt. In der Tendenz kümmern sich die Jungen noch zu wenig um die Vorsorge.

Woran liegt das?

Das Alter, also die Pensionierung, liegt wohl noch in weiter Ferne. Ebenfalls sind die Risiken wie Tod oder Invalidität in den jüngeren Jahren einfach weniger präsent.

Was sind Unterschiede, wenn man sich als junge Person darum kümmert?

Es hilft, bereits als junge Person die Übersicht über die eigenen Finanzen zu haben. Mit dem ersten Lohn, oder noch besser mit dem Sackgeld, zu überlegen, was brauche ich jetzt unmittelbar für die Bestreitung meiner Ausgaben? Und was spare ich für eine grössere Anschaffung oder eine Investition in der Zukunft?

Welche Vorteile zieht man daraus?

Auch Junge haben Träume, die mit grösseren Ausgaben verbunden sind. Wie beispielsweise ein eigenes Auto zu kaufen, eine Weltreise zu machen oder ein Eigenheim zu erwerben. Die Pensionierung rückt erst später in den Fokus. Der gemeinsame Nenner all dieser grösseren Ereignisse ist, dass man optimalerweise frühzeitig Reserven dafür gebildet hat.

Was ist weniger ratsam oder noch nicht so sinnvoll im jüngeren Alter?

Wenn man (noch) keine Verpflichtungen für andere Personen, wie Kinder, Ehepartner hat, erachte ich die finanzielle Absicherung des eigenen Todes beispielsweise mit einer Lebensversicherung nicht als zweckmässig. Statt Prämien zahlen, besser die Summe dem Sparprozess zuführen.

Auf was sollte man besonders achten?

Sich dem Zeitfaktor und dem Zinseszinseffekt bewusst zu sein. Darum empfehle ich für die Säule 3a Guthaben, die voraussichtlich über viele Jahre gebunden sind, die Investition in Vorsorgefonds.

Ein Beispiel: Wenn man ab 20 jeden Monat 100 Franken spart und in Fonds investiert, ergibt das im Alter von 65 Jahren einen Betrag von 130'000 Franken, wenn man von einer Rendite von 3,5 Prozent ausgeht. Fängt man erst mit 45 an zu sparen, müsste man für den gleichen Endbetrag monatlich um die 380 Franken einzahlen.

Was können Sie abschliessend als Tipp geben?

Ich rate allen, sich frühzeitig um die eigenen Finanzen und Vorsorge zu kümmern. Und sich auch als junge Person nicht zu scheuen, sich bei einem seriösen Institut beraten zu lassen.

veröffentlicht: 22. Dezember 2023 00:00
aktualisiert: 22. Dezember 2023 00:00
Quelle: ZüriToday

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