Tipps von der Expertin der ZKB

«Auszeiten und Teilzeitpensen wirken sich negativ auf die Vorsorge aus»

· Online seit 16.10.2023, 10:15 Uhr
Jeden Monat zahlen Erwerbstätige in AHV und Pensionkasse ein. Doch mit wie viel Rente kann man im Alter tatsächlich rechnen? Das weiss die Expertin der Zürcher Kantonalbank.

Quelle: ZüriToday

Die Vorsorge steht im Mittelpunkt einer sicheren Zukunft nach der Pensionierung. Wie viel Geld nach Ende der Erwerbstätigkeit monatlich aufs Konto fliesst und welche Faktoren hierbei eine Rolle spielen, weiss Iris Winzeler, Senior Finanzplanerin bei der Zürcher Kantonalbank.

Mit der Pensionierung hat man Anspruch auf die AHV. Mit viel Geld kann man hier rechnen?

Ohne Fehljahr können Einzelpersonen mit 1200 bis 2500 Franken pro Monat rechnen. Für verheiratete Paare gibt es eine gemeinsame maximale monatliche Rente von 3600 Franken.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit man eine volle AHV-Rente erhält?

Der erste Faktor ist, dass keine Beitragslücken vorhanden sind. Das heisst, dass die Beiträge ab dem Alter von 21 bis zum Referenzalter von 65 Jahren korrekt eingezahlt wurden. Der zweite Punkt ist das massgeblich durchschnittliche Einkommen, das über die ganze Beitragszeit knapp 90'000 Franken betragen muss.

Lassen Sie uns über die Pensionskasse sprechen. Was können gerade auch Teilzeiterwerbende beachten, damit sie genug in die zweite Säule ansparen können?

Ich empfehle den Teilzeitbeschäftigten, sich bei ihrer Pensionskasse zu informieren, ob sie teilzeitfreundlich ist. Dabei sollte man vor allem in Erfahrung bringen, ob der Koordinationsabzug auf das Teilzeitpensum angepasst ist.

Ein anderer Punkt sind Sparpläne. Wenn man aus verschiedenen Sparplänen aussuchen kann, sollte man sich für den entscheiden, der die höchsten Beitragssätze hat. Wenn es die Situation zulässt, sollte man zudem über eine Pensumserhöhung nachdenken.

Für die meisten Menschen ist die Pensionskasse die wichtigste Säule in der Altersvorsorge. Von welchen Leistungen kann man bei der Pensionskasse ausgehen?

Einmal pro Jahr erhält man den persönlichen Pensionskassenausweis. Darauf sieht man die eigenen Leistungen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich hierbei um Prognosen handelt. Stellenwechsel, andere Löhne oder eine Änderung des Zinsniveaus haben allesamt einen Einfluss auf die Leistungen. Darum ist es wichtig und sinnvoll, dass jeder und jede den eigenen Pensionskassenausweis versteht und ansonsten bei der Pensionskasse nachfragt.

Die Rente der AHV und der Pensionskasse ersetzt im Alter das frühere Erwerbseinkommen. In der Praxis hat man in der Regel aber deutlich weniger Geld zur Verfügung. Mit welcher Einbusse muss man im Vergleich zum Erwerbsleben rechnen?

Grundsätzlich ist das Ziel von AHV und Pensionskasse, dass die beiden Renten rund 60 Prozent des bisherigen Einkommens ausmachen. Damit dies erreicht wird, muss man während der ganzen Erwerbsphase ein entsprechendes Einkommen bei AHV und Pensionskasse versichert haben. Auszeiten und Teilzeitpensen wirken sich negativ auf die Vorsorge aus.

Wie kann man solche Lücken füllen?

Hierzu habe ich drei Tipps. Der erste ist im freien Vermögen versuchen zu sparen sowie Geld, das langfristig nicht gebraucht wird, in Wertschriften anzulegen. Der zweite Punkt ist die Säule 3A so lange wie möglich zu nutzen und auch dort in Vorsorgefonds zu investieren. Tipp Nummer drei betrifft alle, die 50 Jahre alt oder älter sind. Dieser Altersgruppe empfehle ich, gemeinsam mit einem Experten freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse anzuschauen. So kann man das Altersguthaben erhöhen und es kann steuerlich sehr interessant sein.

veröffentlicht: 16. Oktober 2023 10:15
aktualisiert: 16. Oktober 2023 10:15
Quelle: ZüriToday

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