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Vier von 14 Chefs bei der Stadtpolizei Winterthur sind krankgeschrieben

Interne Konflikte?

Vier von 14 Chefs bei der Stadtpolizei Winterthur sind krankgeschrieben

16.07.2023, 17:53 Uhr
· Online seit 16.07.2023, 11:35 Uhr
Die Stadtpolizei Winterthur steckt weiter in der Krise. Seit Mai sind mehrere Personen der Geschäftsleitung krankgeschrieben. Polizeioffiziere kritisieren den «autoritären» Führungsstil des neuen Kommandanten. Die Stadtpolizei weist die Vorwürfe zurück.

Quelle: Stadtrat präsentiert Untersuchungsbericht zu Stapo Winterthur / Video vom 25.11.2022 / TeleZüri

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Nachdem zwei Suizide von Beamten und deren Aufarbeitung die Stadtpolizei Winterthur in jüngster Vergangenheit schwer belastet haben, sollte eigentlich Ruhe einkehren. Davon kann aber keine Rede sein. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, soll seit Mai die Hälfte der Geschäftsleitung krankgeschrieben sein – vier von acht Personen. Auch der stellvertretende Kommandant arbeite nicht. Grund sollen Burnout-ähnliche Symptome sein.

Die Stadtpolizei Winterthur dementierte die Vorwürfe der Zeitung in einer Stellungnahme am Sonntagabend. Es sei nicht die Hälfte der Geschäftsleitung krankgeschrieben. Aktuell sind gemäss der Polizei vier von 14 Personen krankheitsbedingt abwesend. Mit zwei davon bestehe ein «personalrechtlicher Konflikt».

«Korps zerfleischt sich in Machtkämpfen»

Mehrere Polizeioffiziere kritisieren den Führungsstil des neuen Kommandanten Anjan Sartory, heisst es im «SonntagsBlick». Der 50-jährige Sartory ist seit Februar im Amt. Er führe autoritär, entmündige Kadermitarbeitende und fordere Mitglieder auf, öffentlich für ihn Solidarität zu bekunden, so der Vorwurf.

Es ist von einer «Angstkultur» die Rede. Ein Insider formuliert es wie folgt: «Seit der neue Kommandant da ist, zerfleischt sich das Korps in Machtkämpfen.»

Die Stadtpolizei weist diese Vorwürfe vehement zurück. «Von einem ‹preussischen Führungsstil›, ‹mangelndem Teamwork› oder gar einer ‹Wutkultur› kann nicht die Rede sein», heisst es in der Mitteilung. Sartory führe das Kader wie auch den Korps umsichtig und pflege einen offenen Führungsstil.

Die geschilderten Vorwürfe im «SonntagsBlick» seien in einem anonymen Brief im April geäussert worden. Sie wurden abgeklärt und haben sich nicht erhärtet, so die Stadtpolizei weiter.

Laut dem «SonntagsBlick» laufen aktuell personalrechtliche Verfahren gegen Sartory. Beim Bezirksrat wurde zudem eine Aufsichtsbeschwerde wegen Missständen in der Führung der Stadtpolizei eingereicht. Dies sei, so die Stadtpolizei, schon bei Stellenantritt bekannt gewesen.

Anjan Sartory selbst wird wie folgt zitiert: «Ich pflege einen ausgesprochen kooperativen Führungsstil.» Auch die zuständige Stadträtin Katrin Cometta (GLP) stärkt dem Kommandanten den Rücken. Dieser geniesse das volle Vertrauen von ihr, dem Stadtrat, des Kaders und vor allem auch der Mitarbeitenden.

Die Vorwürfe im «SonntagsBlick» seien «Ausdruck eines Konflikts mit Einzelpersonen» und beabsichtigten, «durch Diskreditierung der Verantwortlichen eine Krise herbeizureden», schreibt die Stadtpolizei Winterthur.

(jos/gin)

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veröffentlicht: 16. Juli 2023 11:35
aktualisiert: 16. Juli 2023 17:53
Quelle: ZüriToday

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