Acht Millionen

Stadt Zürich soll 320 Bührle-Opfer auszahlen

· Online seit 13.10.2022, 09:25 Uhr
Die Opfer von Zwangsarbeit oder anderen Zwangsmassnahmen sollen von der Stadt Geld erhalten. Das Magazin Beobachter hatte letztes Jahr über Zwangsarbeit in einer Fabrik des Industriellen Emil Bührle berichtet.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten hunderte Personen in der Fabrik des Industriellen Emil Bührle arbeiten, weil Fürsorgeämter sie dazu zwangen. Der Stadtrat hat nun entschieden, dass die Opfer der damaligen Zürcher Sozialpolitik 25'000 Franken erhalten sollen.

320 Opfer werden ausgezahlt

Die Zürcher SP-Stadtparlamentarierin Christine Seidler hat per Vorstoss eine Aufarbeitung zur Zwangsarbeit für Emil Bührle gefordert, wie der «Beobachter» berichtet. Darauf hat die Stadtregierung entschieden, dass jedes Zürcher Opfer von Zwangsarbeit oder anderen Zwangsmassnahmen 25'000 Franken erhalten soll. «Die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 sind eines der dunkelsten Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte», schreibt der Zürcher Stadtrat.

Dazu soll nun eine Verordnung erlassen werden. Die Stadt berechnet eine Ausschüttung von etwa acht Millionen Franken an 320 betroffene Frauen und Männer. Seidler freut sich über den Entscheid der Stadt Zürich. Sie übte Druck auf die Regierung aus und sagte, es eile mit einer finanziellen Zahlung. «Die Betroffenen sind mittlerweile sehr alt.»

Weitere Gemeinden sollten auch aufarbeiten

Seidler hofft, dass daraus eine gesamtschweizerische Entwicklung und Aufarbeitung zu Zwangsarbeitsopfern folgt. Zürcher Alt-Regierungsrat Markus Notter sagt, der kommunale Solidaritätsbeitrag Zürichs müsse den Gemeinden einen Anstoss geben, ihren eigenen Betroffenen ebenfalls Geldbeiträge zuzusprechen.

Andere Gemeinden sollten ihre Rolle bei fürsorgerischen Zwangsmassnahmen ebenso aufarbeiten. Beim Städteverband heisst es, dies sei allerdings Sache der einzelnen Städte.

(hap)

veröffentlicht: 13. Oktober 2022 09:25
aktualisiert: 13. Oktober 2022 09:25
Quelle: ZüriToday

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