Tennisplätze und Racket-Sporthallen im Raum Zürich sind bald rares Gut: Das Vitis-Center in Schlieren, der Tennisclub Oerlikon oder das Sportcenter Stork in Oetwil am See müssen sich künftig von ihren langjährigen Standorten verabschieden. Sie weichen Wohnungsbauten oder werden für andere Sportarten wie Fussball umgenutzt.
Laut einem ZüriReporter soll es nun auch sechs Gratis-Tennisplätzen in Stäfa an den Kragen gehen. Gleichzeitig hat die Gemeinde Stäfa erst kürzlich ein Bauvorhaben mitgeteilt für eine neue Tennishalle beim Stäfner Tennisclub Frohberg. Auf Anfrage bei der Gemeinde Stäfa und beim TC Frohberg wird klar, dass neben einer neuen Halle auch Pläne für öffentlich nutzbare Tennisplätze bestehen.
Neue Tennishalle bereits angekündigt
Wie die Gemeinde Stäfa mitteilt, plant der Tennisclub Frohberg bei Stäfa und Hombrechtikon eine zusätzliche Tennishalle mit zwei Innenplätzen. Der Club komme «heute mit seinen Infrastrukturmöglichkeiten an seine Grenzen», schreibt die Gemeindeverwaltung Stäfa. Mit der neuen Halle möchte der Club seinen über 500 Aktivmitgliedern «weiterhin optimale Trainingsmöglichkeiten bieten».
Der Gemeinderat unterstützt das Vorhaben: Er begründet es mit dem öffentlichen Interesse an «Gesundheit durch Ausübung des Tennissports». Auch zwei grosse Photovoltaikanlagen sollen auf den Tennishallen gebaut werden. Das Vorhaben soll den Stäfnerinnen und Stäfnern an der Gemeindeversammlung im kommenden Juni unterbreitet werden.
Doch das ist nicht die einzige potentielle Veränderung im Stäfner Tennissport. Wie ein tennisbegeisterter Stäfner ZüriToday mitteilt, sollen die sechs öffentlichen Tennisplätze direkt oberhalb des TC Frohberg bald abgerissen werden. Es wird auch gemunkelt, dass anstelle der sechs Gratis-Courts neue Aussenplätze beim TC Frohberg gebaut werden sollen – anfänglich sollen diese weiterhin öffentlich zugänglich sein, später dann aber zum festen Bestandteil des Tennisclubs werden und somit nur noch für Mitglieder nutzbar sein.
Öffentliche Tennisplätze stehen auf dem Prüfstand
Daniel Scheidegger, Gemeindeschreiber in Stäfa, bestätigt gegenüber ZüriToday: «Die öffentlichen Tennisplätze stehen zurzeit auf dem Prüfstand.» Die Gratisplätze oberhalb des TC Frohberg seien in «sehr schlechtem Zustand». Aktuell sei die Überlegung, die Fläche für einen anderen sportlichen Zweck als Tennis zu nutzen, beispielsweise für ein weiteres Fussball- oder ein Handball-Feld. Auch über eine Mischung verschiedener Sportarten werde diskutiert.
Auch das Hören-Sagen über neue Aussenplätze beim TC Frohberg dementiert der Gemeindeschreiber nicht. «Auf der Aussenseite des Tennisclubs könnten dafür zwei neue Plätze realisiert werden», sagt Scheidegger. Das sei aber abhängig vom Schicksal der öffentlichen Plätze. Werden diese abgerissen, ist ein Bau neuer Aussenplätze beim TC Frohberg durchaus realistisch. Die Idee dabei ist, die zwei neuen Tennis-Courts «weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich zu machen». So können Stäfnerinnen und Stäfner auch ohne Mitgliedschaft im Tennisclub noch ihre Schläger schwingen.
Übernahme der öffentlichen Tennis-Courts denkbar
Auch Jan Bartschat, Präsident des TC Frohberg, bestätigt die Möglichkeit neuer Aussenplätze beim Tennisclub. Die neuen Aussen-Courts wären jedoch «nicht dazu gedacht, den Club zu vergrössern», sagt Bartschat. Im TC Frohberg herrsche bereits ein «sehr aktives Clubwesen». Auch mit einer kompletten Übernahme der Courts rechnet der Tennisclub derzeit nicht. «In unmittelbarer Nähe liebäugeln wir nicht gross damit», sagt Bartschat. Trotzdem wäre es irgendwann sicher denkbar, so der Präsident.
Auch Gemeindeschreiber Daniel Scheidegger bestätigt dies. «Sollte die Nutzung der öffentlichen Plätze in einigen Jahren nur sehr gering sein, könnte eine Übertragung auf den TC Frohberg durchaus in Frage kommen.» Das entscheide die Gemeinde aber aktiv von sich aus, so Scheidegger. Die öffentlichen Tennisplätze würden aber in jedem Fall so gebaut werden, dass sie unabhängig vom Tennisclub erschlossen sind.
Gebühr zahlen für «Gratis»-Tennisplätze?
Sollte es beim TC Frohberg tatsächlich öffentlich nutzbare Aussenplätze geben, werden diese entweder von der Gemeinde oder direkt vom Tennisclub unterhalten. Dabei könnte es ein angepasstes Modell für die Platzwartung geben, erklärt Bartschat. «Wenn sich niemand für den Platz zuständig fühlt, wird er vernachlässigt», so der Präsident des Tennisclubs.
Daher könnte beispielsweise eine geringe Gebühr von zehn bis 25 Franken für die öffentliche Nutzung verlangt werden – dies nicht etwa zur Gewinnabschöpfung, sondern rein, um den Unterhalt der Plätze zu finanzieren. «Am Schluss ist es aber immer der Bürger, der das entscheidet», sagt der Präsident.
Entscheidung liegt bei Stäfnerinnen und Stäfnern
In Hinblick auf den Entscheid der Gemeinde Stäfa scheint Gemeindeschreiber Daniel Scheidegger zuversichtlich. Anträge für das Sport- und Vereinswesen «stossen in Stäfa immer auf viel Akzeptanz bei der Gemeindeversammlung», sagt Scheidegger. Was genau mit den öffentlichen Tennisplätzen passieren soll, ist laut dem Gemeindeschreiber aber «Kaffeesatzlesen». «Schlussendlich entscheidet die Gemeindeversammlung, was es dann sein wird», sagt Scheidegger abschliessend.
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