Junge Tat

Nach Angriff auf Zürcher Tanzhaus: Neonazis sind vorbestraft

23.10.2022, 12:43 Uhr
· Online seit 23.10.2022, 07:33 Uhr
Die rechtsradikale Gruppierung Junge Tat störte vor einer Woche eine Vorlesung von Dragqueens für Kinder in Zürich. Nun zeigt sich: Ein Mitglied ist der Polizei bereits seit längerem bekannt und wegen illegalem Waffenbesitz vorbestraft.
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Rechtsextreme protestierten am letzten Sonntag gegen eine Vorlesestunde für Kinder zwischen drei und zehn Jahren über Geschlechteridentitäten. Recherchen der «SonntagsZeitung» zeigen nun: Die rechtsextremistische Gruppe Junge Tat, die sich zum Angriff bekannte, fiel in den vergangenen Monaten mehrfach durch ihre Aktionen auf.

19-Jähriger störte ZHdK-Vorlesung mit Nazi-Parolen

Die meisten Mitglieder der Gruppe sind polizeibekannt, einige sogar vorbestraft. Eine wichtige Figur der Gruppe ist Manuel C. 2020 machte der damals 19-jährige Student der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK auf sich aufmerksam, weil er dort rechtsextremes Gedankengut verbreitete und mutmasslich mehrere Online-Vorlesungen mit Nazi-Parolen störte.

Wegen Hinweisen auf illegalen Waffenbesitz führte die Polizei im Sommer 2020 bei ihm eine Hausdurchsuchung durch – und wurde fündig. Mehrere Schusswaffen seien bei ihm sichergestellt worden, meldete die Polizei.

Nachrichtendienst: Weitere Angriffe sind vorprogrammiert

Später wurden die Mitglieder wegen Rassendiskriminierung, Vergehen gegen das Waffengesetz und Sachbeschädigung zu bedingten Geldstrafen verurteilt. 3600 Franken betrug die bedingte Geldstrafe für C., ausserdem musste er 13'000 Franken Verfahrenskosten übernehmen.

Trotzdem macht die Gruppe unbekümmert weiter. Für heute Sonntag ist eine Wanderung im Kanton St. Gallen angesagt. Weitere Angriffe auf Veranstaltungen, die dem rechtsextremen Weltbild der Gruppe widersprechen, sind laut Nachrichtendienst des Bundes NDB vorprogrammiert, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.

(lol)

veröffentlicht: 23. Oktober 2022 07:33
aktualisiert: 23. Oktober 2022 12:43
Quelle: ZüriToday

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