Limmatquai

Hier bettelt ein Mann um einen Reka-Check – Passantin ist misstrauisch

11.07.2023, 17:06 Uhr
· Online seit 11.07.2023, 12:22 Uhr
Eine ZüriReporterin war am Limmatquai unterwegs, als ein Mann sie in Business-Erscheinung ansprach. Der Deutsche bat um Geld oder Reka-Checks, um sein Zug-Ticket zu finanzieren und bot dafür seine Uhr als Pfand an. Die Frau wurde sofort stutzig und filmte das Gespräch.

Quelle: ZüriToday / Linus Bauer

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«Ich machte an einer Ecke Halt, um nach der Adresse eines Geschäfts zu googeln, als mich der Mann ansprach. Ich merkte sofort, dass er ein Betrüger war, weshalb ich auf meinem Handy gleich auf Kamera umstellte», schildert die ZüriReporterin den Vorfall. Vor ihr stand ein seiner Aussprache nach deutscher Mann mit Krawatte, weissem Hemd und violettem Blazer. Er erzählte, dass er seine Bankkarte verloren habe.

«Die ist mir in der Eile wahrscheinlich herausgerutscht», erklärte der Mann weiter. Er habe von einer Caritas-Mitarbeiterin aber einen Reka-Check erhalten als Unterstützung für sein Billett nach Thun. «Und ich wollte Sie ganz höflich fragen, ob sie vielleicht einen weiteren Reka-Check hätten, der mir für die Zugfahrkarte weiterhelfen könnte.»

«Ich würde Ihnen auch meine E-Mail-Adresse da lassen»

Die Frau antwortete, dass sie keine Reka-Checks dabei habe. Ausserdem kam es ihr komisch vor, dass ein Mann in gepflegter Business-Erscheinung nach Geld fragt. «Das Zugticket würde 71.80 Franken kosten», fuhr der Mann fort. Er benötige allerdings nicht mehr die ganze Summe, nur ein Teil würde ihm schon weiterhelfen. «Ich würde Ihnen sogar meine Uhr da lassen oder meine E-Mail-Adresse geben, wenn Sie mir ein kleines bisschen helfen könnten.»

Die ZüriReporterin ging nicht auf den Deal ein. Sie könne Fremden nicht einfach Geld leihen, antwortete sie. Nein, Münzen habe sie auch nicht dabei. So wünschte sie dem Mann im violetten Blazer einen schönen Tag, um das Gespräch zu beenden. Dieser zog ohne Verabschiedung davon. «ich sah, wie er es, zum Glück erfolgslos, noch bei etwa vier weiteren Passantinnen und Passanten versuchte», erzählt die Frau.

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Kriminalprävention mahnt zur Vorsicht

Die Begegnung kam ihr sehr suspekt vor, sie vermutete einen Betrug. «Die Geschichte des Mannes kann natürlich legitim sein, aber es deutet einiges auf einen Betrugsversuch hin», schätzt Fabian Ilg, Geschäftsleiter der Schweizerischen Kriminalprävention ein. Eine Masche dieser Art mit der Bitte nach Reka-Checks und einer Uhr als Pfand ist ihm zwar nicht bekannt. Aber er rät in solchen Situationen zur Vorsicht.

«Es kann sein, dass die Uhr gestohlen ist. Oder sie hat gar nicht den Wert, auf den man sich bei einer Geldübergabe einigt», sagt Ilg zu möglichen Szenarien. Die Kontaktadresse, die der Mann habe angeben wollen, könnte gefälscht sein. Deshalb sollte man sich auf keine Geschäfte einlassen, die man nicht gesucht habe.

Im Zweifelsfall Polizei kontaktieren

Ilg rät, Gespräche dieser Art kurz zu halten und schnell zu beenden. Im Zweifelsfall könne man auch die Polizei kontaktieren und diese über den Vorfall informieren. «Betrüge treten meist wellenartig auf», sagt Ilg. Wenn die Polizei über deren Abläufe Bescheid wisse, könne sie auch gezielte Warnungen aussprechen.

Die Stadtpolizei Zürich wollte zu dem Video keine Einschätzung abgeben. Sie rät jedoch ebenfalls, nicht auf solche Gespräche einzugehen und sich bei der Polizei zu melden, wenn man sich stark belästigt fühlt.

veröffentlicht: 11. Juli 2023 12:22
aktualisiert: 11. Juli 2023 17:06
Quelle: ZüriToday

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