Kaum linsen die ersten Sonnenstrahlen durch die graue Wolkendecke, regt sich in vielen Zürcherinnen und Zürchern der Wunsch nach Grünzeug. Nein, nicht das zum Rauchen, das zum auf den Balkon oder in den Garten pflanzen.
Ob es aktuell noch etwas zu optimistisch ist, die Ski- gegen Garten-Handschuhe zu tauschen, erklärt David Müller, Leiter beim Gartencenter Hauenstein.
Chilis und Tomaten können raus
Grundsätzlich sei es die optimale Zeit, sich um die Bepflanzung zu kümmern. Man könnte sogar noch früher beginnen, etwa dann, wenn es noch richtig kalt und verschneit ist. Dann sei der Zeitpunkt zum planen, was man denn überhaupt haben möchte und um mit dem Aussäen beginnen. «Für Chilis und Tomaten wäre es jetzt schon langsam an der Zeit», meint der Experte.
Mit vielem sollte man drinnen beginnen und später nach draussen verlagern, wenn keine Frost-Gefahr, wie beispielsweise den «Eisheiligen», mehr droht. Es gibt aber auch Pflanzen, die Winter und Kälte gut überstehen. Das wären die sogenannten «winterharten» Pflanzen, die mehrjährig Freude bringen. Dazu zählen Holzgewächse, Stauden und dergleichen. Die könnten gut jetzt eingetopft werden.
Exotische Geranien können warten
Warten sollte man mit einjährigen Pflanzen-Arten. Da wären insbesondere Blumen und Pflanzen aus exotischen Ländern. Dazu zählen auch Geranien. Die bekannten bunten Blüten stammen ursprünglich nämlich nicht aus dem Entlebuch oder Appenzell, sondern aus Südafrika. Die jetzt schon rauszusetzen, wäre ein Risiko, so Müller.
Was man feststellen könne, sei, dass das Gärtnern auch in der Stadt sich einer immer grösseren Beliebtheit erfreut. «Urban Gardening liegt klar im Trend. Gerade wenn es darum geht, eine kleine Ernte vom eigenen Balkon einzufahren», so Müller. Besonders praktisch für den Balkon-Garten seien Frucht-Gemüse-Sorten wie Chilis oder Tomaten.
Wer wirklich wenig Platz hat muss ebenfalls nicht aufs Gärtnern verzichten. Bei vielen Gemüsesorten gibt es Varianten, die auch in kleinen Töpfen gut gedeihen, so der Experte.
Kochen mit den eigenen Kräutern
Wenig überraschend ist, dass frische Kräuter ein «Riesen-Boom» sind. Immer mehr Menschen setzen beim Kochen darauf, Kräuter zu verwenden, die frisch ab Balkon oder Terrasse geerntet werden.
Während Corona hat die Freude am Gärtnern auf Balkon und Terrrasse extrem zugenommen, bestätigt der Leiter des Gartencenters. Aber auch bereits im letzten Sommer, als wieder alles ziemlich offen war, habe sich der Trend mit der eigenen grünen Oase gehalten.
Pflanzenanfängern rät der Profi, bei Gemüse zum Beispiel Setzlinge zu kaufen und nicht selber auszusäen. (Aussäen bedeutet: Die Samen selber einzupflanzen und Setzlinge zu ziehen. Das kann relativ anspruchsvoll sein.) Salat-Setzlinge seien da relativ pflegeleicht.
Mediterranes kommt an die Sonne – Peterli nicht
Bei Kräutern ist der richtige Ort ausschlaggebend. Sonnenhungriges Grün sollte man natürlich an einen Ort pflanzen, der viel Sonne bietet. Dazu zählt alles, was aus dem mediterranen Raum kommt und «etwas härter» ist. Rosmarin, Thymian, Oregano oder auch Salbei, kann man wunderbar zusammen in ein Töpfli stecken und an die Sonne setzen.
Pflanzen mit weicheren Blättern stellt man besser etwas in den Schatten stellen somit nicht in den gleichen Topf wie die mediterranen Kollegen. Der Petersilie, so Müller, sollte man am besten gleich einen eigenen Topf zusprechen. Die vertrage sich irgendwie mit nichts anderem so richtig, wie die Erfahrung zeige. Sozusagen die Diva unter den Kräutern? «Im Garten gings auch schon gut neben anderen Pflanzen, in Töpfen eher nicht», meint Müller.
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