Zürich-Höngg

Für «kranke Mutter»: Diebespaar ergaunert bei Seniorin 30'000 Franken

· Online seit 18.10.2023, 07:47 Uhr
Eine 20-jährige Frau und ihr gleichaltriger Komplize aus Österreich haben im Frühling 2023 einer Seniorin (87) aus Höngg mehrere Tausend Franken abgeknöpft. Das Geld sei für die kranke Mutter der Frau, behaupteten sie – das stimmte jedoch nicht.
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An einem Tag im Frühling 2023 sprach die 20-jährige Frau eine damals 87-jährige Rentnerin auf der Strasse vor deren Wohnung in Zürich-Höngg an. Die Österreicherin mit Wohnsitz in München schwindelte einen anderen Namen vor und erzählte der Frau, dass ihre Mutter schwer erkrankt in einem Spital in Bosnien liege.

Damit ihre Mutter nicht aus dem Krankenhaus geworfen werde, brauche sie nun unbedingt Geld, berichtete die junge Frau der Seniorin. Sie selbst verfüge aber nicht über die finanziellen Mittel, weshalb sie die 87-Jährige um Hilfe bat.

Rentnerin zahlte dreimal mehrere Tausend Franken

Die Seniorin übergab der jungen Frau in der Folge mindestens dreimal eine grosse Summe Bargeld, wie in zwei Strafbefehlen steht, die ZüriToday einsehen konnte. Das erste Mal händigte sie der Österreicherin 5000 Franken aus, ein zweites Mal waren es 9600 – und zuletzt 14’000 Franken.

Nur: Das Geld ging gar nicht an die erkrankte Mutter der Frau. Denn die Mutter war bei bester Gesundheit und die Geschichte somit erlogen – doch die Seniorin glaubte der 20-Jährigen.

Der Betrug ging über Wochen und endete erst mit der Übergabe der 14'000 Franken in einem Restaurant am Zürich HB im Mai.

28'600 Franken für das gemeinsame Kind

Für die Übergabe trafen sich die 20-Jährige und die 87-Jährige im Restaurant Oase im Zürcher Hauptbahnhof. An einem Nebentisch sass ausserdem ein 20-jähriger Mann – der Komplize der Betrügerin. Er stellte sicher, dass niemand die Geldübergabe beobachtete. Der Mann wird im Strafbefehl als Mittäter bezeichnet. Ihm sei bewusst gewesen, dass die Beschuldigte der Seniorin Lügengeschichten aufgetischt habe, um das Bargeld zu ergaunern.

Die insgesamt 28'600 Franken nutzten die beiden nicht etwa für eine erkrankte Mutter, sondern um ihren eigenen Lebensunterhalt sowie den ihres gemeinsamen Kindes zu decken.

Sechs Monate Freiheitsstrafe

Die beiden Österreicher haben sich damit des Betrugs schuldig gemacht. Die Staatsanwaltschaft Limmattal / Albis hat je eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten ausgesprochen. Fünf Tage davon hat das Diebespaar bereits nach der Verhaftung im Mai abgesessen. Die Freiheitsstrafe kann unter Ansetzung einer Probezeit von zwei Jahren aufgeschoben werden.

Eine Geldstrafe sei nicht infrage gekommen, weil die beiden Beschuldigten weder über genügend Einkommen noch über einen festen Wohnsitz in der Schweiz verfügten.

Von den ergaunerten 28'600 Franken wurden 16'674.95 Franken bei der 20-Jährigen sichergestellt. Davon erhält die betrogene Seniorin 14'000 Franken zurück. Die 2674.95 Franken decken die Sanktions- und Verfahrenskosten sowie die Kosten für die Verteidigung der Österreicherin. Beim Mann stellte die Staatsanwaltschaft 11'915 Franken sicher – 795 Franken davon muss er ans Verfahren zahlen, 11'120 Franken enthält die Seniorin zurück.

Beide Strafbefehle sind rechtskräftig.

Polizei Zürich warnt vor neuer Betrugsmasche an Seniorinnen und Senioren

Quelle: Trickbetrüger gehen mit neuer Masche auf Senioren los / TeleZüri 11.10.2023

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veröffentlicht: 18. Oktober 2023 07:47
aktualisiert: 18. Oktober 2023 07:47
Quelle: ZüriToday

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