«Sollte bestraft werden!»

Facebook-User schimpfen über Food-Waste bei Zürcher Essenslieferant

· Online seit 23.09.2022, 08:22 Uhr
Für alle, die etwas auf gewissenhaften Umgang mit Nahrung achten, zeigt sich beim Zürcher Essenslieferant Felfel ein Bild des Grauens. Eine Mulde voller verpackter Mahlzeiten, ungeöffnet weggeworfen. Das Netz kritisiert diesen Umgang scharf und eine humanitäre Organisation will einspringen.
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In der Schweiz wird täglich Essen weggeworfen. Oft wäre es noch geniessbar. Ein Bild eines Containers voller abgepackter Menüs bringt die Kommentarspalten auf Social Media zum brennen.

Hungersnot vs. Luxusgesellschaft

«Das sollte bestraft werden»,  meint ein User und verleiht seiner Aussage mittels mehreren Ausrufezeichen Gewicht. «In Somalia verhungern Menschen und in unserer Luxusgesellschaft schmeissen sie Essen in die Tonne», schreibt er weiter. Mit dieser Aussage trifft der User einen Nerv. Viele sind seiner Meinung, weisen aber auch auf die Schweiz hin. «In Somalia? Es gibt auch viele Leute in der Schweiz, die am Limit leben und froh wären, diese Portionen zu bekommen», regt sich eine Frau darüber auf.

Ein User kritisiert die Schweizer Bürokratie und nennt sie schlichtweg «dämlich». In anderen Ländern gebe es schon lange Gesetze, um Food-Waste in diesem Rahmen zu verhindern. Viele der Kommentierenden verweisen auch auf obdachlose Menschen, welche die Menüs gerne annehmen würden.

Pro Woche landen zwei Container voller Essen im Müll. Das auch aus dem Grund, da die Menüs von Felfel frisch seien und dadurch nur drei Tage haltbar.

Kühlkette könnte das Problem sein

Nannin Evenhuis von der Organisation «Essen für alle» findet es «wahnsinnig» und vor allem «wahnsinnig schade», dass so viel Essen in den Containern liegt. Er relativiert aber auch und meint, wenn die Kühlkette nicht gewahrt werden könne bliebe dem Unternehmen ja fast nichts anderes übrig, als das Essen wegzuschmeissen.

Ihm und der Organisation liege aber natürlich viel daran, Essen auch zu retten. Aus diesem Grund sei für ihn gleich klar gewesen: «Da müssen wir mit den Verantwortlichen in Kontakt treten.»

Eine Food-Waste-Story mit Happy End? Wer weiss, denn das mit der Kühlung ist auch bei «Essen für alle» ein Thema.

Planung ist das A und O

Bei Felfel ist man sich der Wichtigkeit dieser Thematik durchaus bewusst, sagt Anna Brassel, eine der Gründerinnen. «Wir befüllen täglich 800 Kühlschränke und versuchen, so gut wie möglich zu planen», sagt Brassel auf Anfrage. «Wir wollen Food-Waste auch vermeiden und lernen jede Woche aus den Algorithmen auf denen die Bestückung der Kühler aufgebaut ist», erklärt sie weiter.

Auch erzählt sie, dass sie mit verschiedenen Organisation zusammenarbeiten würden und noch geniessbares Essen, das aber nicht mehr verkauft werden kann, spenden. Alles darf man aber halt nicht spenden, erklärt sie.

Bei einem Teil der Menüs konnte die Haltbarkeit durch ein paar Kniffs bei der Rezeptur schon verlängert werden, führt sie aus. «Am Freitag wird auch alles mit 50 Prozent Rabatt verkauft, um möglichst wenig wegschmeissen zu müssen», erklärt sie das Vorgehen der Firma.

veröffentlicht: 23. September 2022 08:22
aktualisiert: 23. September 2022 08:22
Quelle: ZüriToday

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