Zürich

Entsorgen in Horgen: Güselzoff geht weiter

«Kollektivstrafe» soll weg

Entsorgen in Horgen: Güselzoff geht weiter

08.02.2023, 10:28 Uhr
· Online seit 08.02.2023, 10:27 Uhr
Seit Beginn des Jahres muss, wer seinen Hausrat im Bezirk Horgen entsorgen will, blechen. Schon zu Beginn beschwerte sich die Bevölkerung über diese «Strafgebühr». Nach dem Volk ist man sich nun auch in der Politik ob der verhängten Gebühr nicht mehr einig.

Quelle: TeleZüri / Streit wegen Güselabfuhr in Horgen / Beitrag vom 29.12.2022

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Wer nicht auf die Gratis-Entsorgung am Strassenrand warten will, kann sich seinem Elektroschrott, Plastikabfall, Karton, Papier, Textilien, Glas und allem Weiterem, was zu Hause anfällt, im Entsorgungspark entledigen. Neu ist der Besuch der Entsorgungsstelle im Bezirk Horgen jedoch nicht mehr gratis. Seit Anfang des Jahres kostet das Entsorgen eine Gebühr von fünf Franken.

Entschieden hat das noch im alten Jahr der Zweckverband Entsorgung Zimmerberg. Der Gedanke hinter der Gebühr sei gewesen, dass die Einwohnerinnen und Einwohner nicht mehr wegen jedem «Gugus» zur Entsorgungsstelle zur Entsorgungsstelle fahren und so weniger Staus verursachen.

Angst vor «wilden Entsorgen» nimmt zu

Die gebührenpflichtige Regelung bringt nicht nur die Bevölkerung gegen den Verband auf, sondern jüngst auch Politikerinnen und Politiker aus den Gemeinden, wie die «Zürichsee Zeitung» schreibt. In Adliswil haben zwei SP-Gemeinderäte und über 20 Mitunterzeichnende aus fast allen Parteien eine Interpellation eingereicht und damit Einspruch gegen die Gebühr erhoben. Man befürchte, dass aufgrund der zusätzlichen Kosten das wilde Entsorgen zunehmen würde.

«Es ist nicht in Ordnung, dass die Leute eine solche Benutzungsgebühr bezahlen müssen, wenn sie ja letztlich etwas Gutes tun wollen», sagt Sait Acar, einer der beiden SP-Politiker aus Adliswil. Um Staus zu verhindern, solle der Entsorgungspark beispielsweise die Öffnungszeiten ausdehnen, so ein Vorschlag.

Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen doppelt

Auch sei es nicht fair, wenn man auf das Entsorgen von Elektroschrott doppelt zahlen müsse. Zum einen bezahle man ja bereits beim Kauf der Geräte eine Recycling-Gebühr und dann werde man beim Entsorgungspark nochmals zur Kasse gebeten. Den Einwohnerinnen und Einwohnern solle man wenigstens einen Coupon fürs Entsorgen zukommen zu lassen, findet Kanny Muthuthamby von der SP.

Der Verband zeigt sich von der Kritik aus den politischen Kreisen wenig beeindruckt. Man wisse, dass nicht alle über die Gebühr erfreut seien. Ob diese die erhoffte Wirkung bringe, müsse sich aber erst noch zeigen. Eine Bilanz werde man erst Ende Jahr ziehen um festzustellen, ob eine Änderung stattgefunden habe oder nicht.

Elektrogeräte können im Fachhandel gratis entsorgt werden

Dass aufgrund der Gebühr mehr «wild entsorgt» werde, glaubt Wild nicht. Auch die Aufregung um die Gebühr, weil man ja dann zum Beispiel für Elektrogeräte doppelt zahle, versteht er nicht. Elektrogeräte könnten im Fachhandel retourniert und entsorgt werden. Die Geschäfte seien verpflichtet, die Geräte zurückzunehmen. Beim Park sei das lediglich ein Dienst für die Besucherinnen und Besucher. Eine Abschaffung der Gebühr ist aus sich des Geschäftsführers zu diesem Zeitpunkt also noch kein Thema.

(roa)

veröffentlicht: 8. Februar 2023 10:27
aktualisiert: 8. Februar 2023 10:28
Quelle: ZüriToday

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