Güsel-Zoff in Horgen

Transport-Vergabe an Aargauer Firma zieht mehrere Entlassungen nach sich

· Online seit 31.01.2023, 05:51 Uhr
Seit Anfang Jahr sammelt im Bezirk Horgen ein Aargauer Transportunternehmen den Abfall ein. Die Behörden sind zufrieden – die bisherige Müllabfuhr aber bekommt den Verlust des Auftrags hart zu spüren.

Quelle: TeleZüri / Streit wegen Güselabfuhr in Horgen / Beitrag vom 29.12.2022

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Der Bezirk Horgen hatte den Abfalltransport für das laufende Jahr an das Aargauer Unternehmen Obrist Transport + Recycling vergeben – dies, weil es ein massiv günstigeres Angebot machte als der bis Ende 2022 tätige, lokale Abfalltransport-Verbund. Für diesen war der Auftragsentzug ein Schlag ins Gesicht. Geschäftsführer Max Lenz aus Richterswil kündigte gegenüber TeleZüri denn auch Entlassungen an.

Nun, einen Monat nach Auftragsende, bestätigt Lenz gegenüber ZüriToday, dass seine Befürchtungen Realität geworden sind: «Dass wir im Bezirk Horgen nicht mehr für den Abfalltransport zuständig sind, hat grosse Folgen gehabt. Es ist tatsächlich zu Entlassungen gekommen.» Wie viele genau es bisher gewesen sind, kann Lenz nicht genau sagen – er schätzt, dass es sicherlich schon zehn Personen waren.

Transportwagen müssen verkauft werden

Dass viele davon sich in einem fortgeschrittenen Alter befinden, erschwere ihnen die Suche nach einer neuen Stelle, sagt Lenz: «Viele Unternehmen scheuen sich davor, Leute über 50 Jahre einzustellen – wegen der höheren Sozialabgaben.» Lenz kann das nicht wirklich verstehen, würden diese Menschen doch viel Know-how und jahrelange Erfahrungen mit sich bringen.

Nebst des Personals ist auch das Inventar von mindestens zwei der fünf Transportunternehmen des Verbunds betroffen: «Sie mussten ihre Wagen verkaufen.» Sein eigenes Unternehmen habe bisher noch keines seiner Transportmittel veräussert – «das wird wahrscheinlich aber bald der Fall sein.» Und für eines der fünf Unternehmen hat der Entzug des Vertrags gar das Firmenende bedeutet. Über den genauen aktuellen Stand der Schliessung kann Lenz allerdings nichts sagen.

Die Verlierer des Horgener «Abfall-Pokers» hat es also hart getroffen. Für diesen zuständig war der Zweckverband Entsorgung Zimmerberg (EZI): Als öffentlich-rechtlicher Betrieb war dieser gemäss des sogenannten Submissionsgesetzes verpflichtet, nach Auslauf des Vertrags den Auftrag neu auszuschreiben. Obrist Transport + Recycling machte das überzeugendste Angebot – EZI-Geschäftsführer Romano Wild sieht das nach wie vor so.

«Mittlerweile läuft es gut»

Gegenüber ZüriToday sagt er, dass man die Entlassungen bedauere. Ungeachtet dessen sei man mit dem neuen Aargauer Partner zufrieden – trotz Anfangsschwierigkeiten: «Es ist natürlich nicht einfach, von Beginn weg alle Routen zu kennen und jeden Müllsack einzusammeln. Da gab es in den ersten zwei Wochen mehrere Reklamationen.» Oft habe es sich dabei um Säcke oder Container gehandelt, die unglücklich deponiert und deshalb übersehen wurden.

Die neuen Beauftragten hätten sich dann jeweils sofort darum gekümmert und die Säcke auf den darauffolgenden Touren mitgenommen. So zieht Wild ein positives Fazit der ersten vier Wochen: «Mittlerweile läuft es wirklich gut, es gibt kaum noch Meldungen. Obrist Transporte + Recycling war gut vorbereitet und für den Auftrag gewappnet.» Die Skepsis von Lenz' Verbund, dieser würde vom neuen Auftragnehmer unterschätzt, sei folglich unbegründet.

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veröffentlicht: 31. Januar 2023 05:51
aktualisiert: 31. Januar 2023 05:51
Quelle: ZüriToday

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