Späterer Unterrichtsstart

«Biorhythmus von Jungen wechselt schon in Mittelstufe»

· Online seit 31.12.2023, 08:21 Uhr
Im Ausland müssen die Kinder vielerorts nicht so früh aus dem Bett wie im Kanton Zürich. In Uetikon und in Basel Stadt ist der spätere Schulstart ebenfalls schon Tatsache. Sinnvoll wäre dieser bereits ab der Mittelstufe, sagt eine Zürcher Politikerin.
Anzeige

Teenager haben einen anderen Biorhythmus als Erwachsene, das ist ein vielfach wissenschaftlich belegter Fakt. Sie gehen später ins Bett, verlassen dieses wiederum auch später – wenn sie denn können.

Während des Schuljahres passen sich Jugendliche gezwungenermassen den Uhrzeiten des Stundenplans an. In vielen Fällen bedeutet das: Unterrichtsbeginn vor 8 Uhr morgens. Bestrebungen, diesen nach hinten zu verschieben, gab es bereits mehrfach.

«Wichtig und berechtigt»

Im Sommer 2023 reichten drei Zürcher Kantonsrätinnen einen Vorstoss ein, welcher vom Regierungsrat Antworten diesbezüglich verlangt: Was sind die Vor- und Nachteile eines späteren Schulbeginns? Welche Erfahrungen hat die Schulgemeinde Uetikon bisher mit dem späteren Schulbeginn gemacht?

In Uetikon am See gab es auf dieses Schuljahr hin auf Wunsch der Jugendlichen hin eine Änderung. Neu müssen die Jugendlichen jeweils montags und freitags eine Lektion später auf der Matte des Klassenzimmers stehen. Ein «ganz wichtiges und berechtigtes Anliegen», befindet ein Erziehungswissenschaftler und Gymnasiallehrer.

Die Verschiebung des Schlafrhythmus beginnt mit der Pubertät. Bei manchen Kindern beginne diese durchaus schon in der Mittelstufe, sagt Kathrin Wydler, Mitte-Politikerin und Mitglied der Bildungskommission im Zürcher Kantonsrat, zu ZüriToday.

«Es beginnt also schon in der Mittelstufe, dass Kinder am Morgen nicht so richtig aus dem Bett mögen.» Und das sei auch bekannt. Die Jugendlichen sind laut Experten dann weniger fit am Morgen und können sich dementsprechend auch weniger gut konzentrieren.

Regierungsrat will keine Änderung

Der Zürcher Regierungsrat lehnte in seiner Antwort auf den Vorstoss die Idee des späteren Schulstarts ab. Dies würde das Erstellen der Stundenpläne noch schwieriger machen, befindet er. Ausserdem würde ein späterer Schulbeginn die Freizeit am Nachmittag verkürzen.

Das Volksschulamt empfiehlt eigentlich, die erste Lektion nicht vor 8 Uhr Morgens anzusetzen. Lektionen am frühen Morgen seien «nicht grundsätzlich untersagt, sofern sie zumutbar sind». Für den Experten ist klar, dass der frühe Schulstart für die Eltern praktisch sei, wenn sie relativ früh zur Arbeit fahren können – und die Kinder schon versorgt sind und in den Schulen betreut werden.

Kathrin Wydler sagt dazu, dass es in der Mittelstufe bei einem späteren Schulstart durchaus Betreuung bräuchte. Aber ab der Sekundarstufe seien die Jugendlichen in den allermeisten Fällen weit genug, dass sie selbst etwas später aus dem Haus könnten.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 31. Dezember 2023 08:21
aktualisiert: 31. Dezember 2023 08:21
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch