Quelle: ZüriToday / Felix Haldimann / Rochus Zopp
Ein gefälschter Kilometerstand, schrottreife Klapperkisten auf dem Occasionsmarkt, bestochene Fahrzeugprüfer – im Zürcher Autohandel fallen immer wieder Ungereimtheiten auf. Die Betrugsmaschen sind dabei vielfältig. Wie du dich davor schützen kannst, erfährst du hier:
1. Traue nicht der Optik, sondern der Probefahrt
Auf Online-Autoportalen funktioniert der Kauf vor allem über die Fotos. Doch Bilder können trügen, wie der TCS warnt. Obwohl die Optik des Fahrzeugs Hinweise auf den Zustand geben könne, ist bei auffällig neuen Teilen Vorsicht geboten. Sicherheit kann nur eine Probefahrt geben, so der Verein. Es ist ratsam, das Traumauto bei schönem Wetter zu besichtigen. Farbunterschiede wegen gewechselten Karosserieteilen oder Nachlackierungen sind dann besser erkennbar. Und Geräusche hört man auf trockener Strasse besser. Wichtig: Neben den verschiedenen zu prüfenden Punkten solltest du auch Fahrzeugausweis, Serviceheft sowie eventuell Abgaswartungsdokument und Beiblätter kontrollieren.
2. Informiere dich über den aktuellen Neupreis
Der Wettbewerb und die relative Stärke des Schweizer Frankens wirken sich auf die Autopreise in Form von Aktionen, Vergünstigungen und Boni aus. Wichtig ist daher nicht der ursprüngliche Listenpreis, sondern wie viel das Auto heute noch tatsächlich wert ist. Vorführwagen oder Occasionen mit Werksgarantie und Gratisservice sollten deshalb stets mit den aktuellen Neupreisen verglichen werden.
3. Mach keine Schnellschuss-Käufe
Der Schweizer Occasionsmarkt ist gross und es kommen täglich viele neue Gebrauchtfahrzeuge hinzu, wie ein Blick auf Verkaufsportale zeigt. Lass dich deshalb beim Kaufentscheid nicht unter Druck setzen. Es ist stattdessen empfehlenswert, sich genügend Zeit zu lassen, Informationen zu sammeln und umfassend Preise zu vergleichen. Dabei helfen folgende Fragen:
- Wozu wird das Auto gebraucht? Was sind meine Bedürfnisse?
- Wie ist mein Budget für den Kauf? Wie sieht die Finanzierung des Unterhalts aus?
- Wie ist der Zustand des Fahrzeugs (siehe Checkliste)
- Wie sieht es mit Rabatten und Garantieleistungen aus?
- Ist ein Kaufvertrag geplant?
4. Unfallschäden müssen transparent gemacht werden
Die Pflicht zur Offenbarung von Unfallschäden gilt auch für Privatpersonen. Jedes Auto, das einen Schaden erlitten hat, der grösser ist als ein Bagatellschaden, gilt dabei als «nicht unfallfrei». Im Zweifelsfall solltest du einen Occasions-Experten oder einen Garagisten hinzuziehen. Wer ein Fahrzeug verkauft oder kauft, sollte Klarheit schaffen und im Vertrag festhalten, ob es unfallfrei ist oder nicht.
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5. Lass dich vom Begriff «ab MFK» nicht blenden
Das Siegel «ab MFK» ist keine Garantie für die Qualität eines Autos. Der Stempel bestätigt lediglich, dass das Fahrzeug den geltenden Mindestanforderungen an die Sicherheit genügt und während der nächsten zwei bis drei Jahre nicht mehr vorgeführt werden muss. Im Zweifelsfall empfiehlt sich ein Occasionstest. Wenn du «ab Platz», also ohne jegliche Garantie des Verkäufers kaufst, solltest du besonders vorsichtig sein.
6. Prüfe selbst – oder lasse prüfen
Wenn du ein Auto kaufen möchtest, hast du zwei Möglichkeiten, um den Zustand des Wunschobjekts zu beurteilen. Entweder du schaust dir die kritischen Punkte selbst genauer an (siehe Checkliste) oder lässt das Auto von einem Profi begutachten. Das ist übrigens auch nach dem Kauf noch möglich, wenn es im Kaufvertrag entsprechend festgehalten ist. Der Käufer bezahlt dann den Occasionstest, der Verkäufer übernimmt allfällige Reparaturkosten von festgestellten Mängeln. Widersetzt sich der Verkäufer einem solchen Test, kann sich die Prüfung weiterer Angebote lohnen.
7. Bezahle nicht im Voraus
Besonders bei der Bezahlung ist Vorsicht geboten, rät der deutsche ADAC. Online-Plattformen wie AutoScout24 dienen nur der Kontaktvermittlung. Die Identität beziehungsweise die Seriosität der Anbieter und die eingestellten Inserate werden in der Regel nicht überprüft. Du solltest als Käuferin oder Käufer deshalb keine Vorauszahlungen leisten. Sei vorsichtig, wenn der Verkäufer oder die Verkäuferin Vorkasse verlangt. Am besten wechselt das Geld den Besitzer nur im persönlichen Kontakt und gegen Übergabe von Fahrzeug und Zulassungspapieren.
8. Achte auf gängige Betrugsmaschen
Im Online-Autohandel greifen Betrüger zu einer Reihe von Tricks, um Geld von Käufern und Verkäuferinnen zu ergaunern. So soll der Kaufpreis etwa an ein angeblich sicheres Treuhand- oder Transportunternehmen bezahlt werden. Hierzu benutzen die Betrüger professionell gestaltete Internetseiten, die aber nach kurzer Zeit aus dem Netz verschwinden, das Geld ist weg.
In anderen Fällen soll vorab Geld überwiesen werden, um das Auto für einen Test zu liefern. Oder angebliche Autokenner oder -Händler versuchen den Verkaufspreis zu drücken. Besonders perfid ist es, wenn Diebe geklaute Autos mit gefälschten Fahrzeugpapieren verhökern – und das erst nach dem Kauf auffällt. Grundsätzlich ist es ratsam, dem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen, um Betrug beim Autoverkauf zu umgehen. Sobald du dich unwohl oder unter Druck gesetzt fühlst, empfiehlt es sich, einen Gutachter beizuziehen oder – oder vom Handel abzusehen.