Zahlen lügen nicht

Diese Ausmasse hat die FCZ-Krise angenommen

19.09.2022, 16:58 Uhr
· Online seit 19.09.2022, 16:55 Uhr
Im Cup draussen, in der Europa League am Tabellenende, in der Liga beinahe auch – der FCZ legt einen Saisonstart hin, der des Meisters gänzlich unwürdig ist. Wie sehr, wird bewusst, wenn man sich die Zahlen auf der Zunge zergehen lässt. Wir haben fünf Kategorien herausgepickt.

Quelle: TeleZüri / Beitrag vom 11. September 2022

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Die Anfälligkeit in den letzten Minuten

Eine unangenehme Frage vorweg: Sind die FCZ-Spieler mental nicht auf der Höhe, ein Spiel bis zum Abpfiff sauber zu Ende zu spielen? Sicherlich mussten sie sich am Sonntag im falschen Film gewähnt haben. Oder in einem Film, den sie in den letzten zwei Wochen schon zweimal sahen und nun wirklich nicht noch ein drittes Mal anschauen wollten. Gegen Lausanne kassiert der Stadtclub beim Stand von 2:1 kurz vor Spielschluss ein Gegentor – klingelt da was? Eine Woche zuvor gegen Servette verspielte der Stadtclub in der 95. Minute das sichergeglaubte 2:2-Unentschieden. Und anfangs September gegen Lugano, in der 90. Minute, ein 1:1.

Die Liga-Niederlagen

Das mögen «bloss» zwei Verlustpunkte in der Meisterschaft sein – und doch wäre die aktuelle Punkteausbeute (2) bereits verdoppelt worden. Und im Schweizer Cup stände man nun in der dritten Runde, stattdessen drehen die Lausanner in der erzwungenen Verlängerung die Partie. Trainer Franco Foda ist allerspätestens jetzt angezählt – es ist die sage und schreibe sechste Niederlage in Folge! Insgesamt hat man diese Saison in 18 Spielen schon zehn Mal verloren, drei Mal davon, wie bereits erwähnt, ab der 90. Minute. Man kann rechnen, wie man will: Die aktuellen Saisonwerte des FCZ sind zum Wegschauen.

Das Torverhältnis

Abgesehen davon, dass das, was die Akteure auf dem Platz liefern, ebenfalls kein Hingucker ist. Reine Ansichtssache? Nun, eine Ausbeute von bloss sechs Toren in acht Liga-Spielen sprechen für sich, wobei der allererste Treffer erst im fünften Spiel, im Kantons-Derby gegen Winterthur, gelang. In den darauffolgenden Spielen traf der FCZ fünf Mal – und doch hats nie für einen Sieg gereicht. Denn hierfür wackelts in der Verteidigung einfach zu sehr: 19 Gegentore liess sie in der Liga bereits zu, neun davon in den letzten drei Spielen. In der Liga weist nur Winterthur ein schlechteres Torverhältnis auf (-19).

Die Siege (ja, es gibt sie...)

Wenn der FCZ siegreich war, dann ausschliesslich auf europäischer Bühne – der Erstrunden-Cupsieg gegen Promotion-Ligist Cham (0:4) mal ausgeblendet. Allerdings gelangen alle vier europäischen Siege in den Qualifikationsrunden, und zwar gegen ein nordirisches (Linfield) und ein schottisches Team (Heart of Midlothian) – da ist der Begriff «Pflichtsieg» sicherlich nicht fehl am Platz. An einem aserbaidschanischen Team (Karabach) ist man ganz zu Beginn der Saison gar gescheitert, wodurch «nur» die Europa League erreicht werden konnte. Und so wären wir wieder bei den Niederlagen...

Die Europa-League-Niederlagen

Gegen Arsenal darf man verlieren (1:2), der FCZ hat im «Exil» in St. Gallen gar ansprechend gespielt, es wäre mehr drin gelegen. Doch dann taucht er eine Woche später gegen Bodø/Glimt (ebenfalls 1:2), wodurch er sich auf dem letzten Gruppenplatz wiederfindet. Will er sich für die K.o.-Phase qualifizieren, muss er im Rückspiel gegen die Norweger unbedingt gewinnen und am besten auch gegen den PSV Eindhoven punkten. Ansonsten tanzt der Stadtclub bald nur noch auf einer Hochzeit.

Der Ausblick

Und dort muss gut getanzt werden. Die nächste Möglichkeit, den ersten Liga-Sieg einzufahren, bietet sich aufgrund der Länderspielpause erst am 1. Oktober, ausgerechnet im Stadtderby gegen die Grasshoppers. Für Franco Foda könnten diese elf Tage Pause allerdings nicht gelegener kommen. Will er der FCZ-Talfahrt ein Ende bereiten, dann warten auf ihn und seine Spieler noch eine Menge Arbeit. Konkret: Der FCZ muss defensiv um einiges sattelfester werden – vor allem in den letzten Spielminuten.

veröffentlicht: 19. September 2022 16:55
aktualisiert: 19. September 2022 16:58
Quelle: ZüriToday

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