Wahlen 2023

So viele Kandidierende wie noch nie im Kanton Zürich

· Online seit 12.09.2023, 15:32 Uhr
So viele Kandidatinnen und Kandidaten wie noch nie wollen einen Zürcher Nationalratssitz - 1341 Personen auf nicht weniger als 44 Listen. 2019 traten noch 966 auf 32 Listen an. Spannend dürfte die Ständeratswahl werden: 12 Kandidierende streiten sich um die beiden Sitze.
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Der aktuelle Ständerat Daniel Jositsch (SP) dürfte voraussichtlich wie 2015 und 2019 den Support des Stimmvolks geniessen können – auch nach seiner angekündigten Kandidatur für den Bundesrat.

Weil der bisherige Ständerat Ruedi Noser (FDP) nicht mehr antritt, bleibt das Rennen hinter Jositsch jedoch spannend. Neben SVP, FDP, Mitte, GLP, Grünen und EVP treten auch drei Parteilose und gleich zwei Vertreterinnen der kommunistischen PdA für den Ständerat an.

Erste Umfragen zeigten, dass Gregor Rutz (SVP), Philipp Kutter (Mitte) und Regine Sauter (FDP) auf die meisten Stimmen hoffen können.

FDP und SVP mit Listenverbindung

Bei den Nationalratswahlen einigten sich FDP und SVP auf einen Deal: Sie gingen anders als noch 2019 eine Listenverbindung ein. Eine Bedingung war dabei, dass der oder die besser Abschneidende im Rennen um den Ständeratssitz im zweiten Wahlgang von der anderen Partei unterstützt wird.

Von der Listenverbindung für den Nationalrat dürfte die SVP als wählerstärkste Partei profitieren. Dies ist auch wichtig, weil der Kanton Zürich aufgrund des Bevölkerungswachstums in diesem Jahr neu 36 statt 35 Sitze zugute hat.

EVP ohne Mitte-Parteien

Die beiden neuen Parteien aus dem Dunstkreis der Massnahmenkritiker, Aufrecht und Mass-Voll, sind mit der EDU und den Schweizer Demokraten eine Listenverbindung eingegangen. Wem dies nützen wird, ist offen. Die EDU ist die etablierteste Partei, Aufrecht kam allerdings bei den Zürcher Kantonsratswahlen auf Anhieb auf über zwei Prozent Wähleranteil. Mass-Voll verfügt mit Nicolas Rimoldi über den bekanntesten Kopf der vier Parteien.

Eine Listenverbindung sind auch Mitte und GLP eingegangen. Eher überraschend ist die EVP nicht mehr dabei. Diese hat sich stattdessen mit der neuen Liste «Ethische Unternehmerinnen und Führungskräfte» verbunden.

Nur drei Bisherige treten nicht mehr an

Favoriten für die meisten der 36 Sitze sind die vielen Bisherigen. Nur gerade Roger Köppel (SVP), Doris Fiala (FDP) und Angelo Barrile (SP) treten nicht mehr an. Wer deren freiwerdenden Sitze sowie den zusätzlichen Zürcher Sitz erobern wird, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.

Es gilt grundsätzlich der nationale Trend: Grüne dürften eher zittern, Grünliberale eher zuversichtlich sein, und alle anderen hoffen. Bei den Kantonsratswahlen im Februar 2023 gab es nur leichte Verschiebungen beim Wähleranteil der etablierten Parteien. Offen ist, ob die erstmals antretenden Massnahmenkritiker auch bei den Nationalratswahlen ein gutes Resultat erreichen können.

Olympiasieger und Islamkritikerin

Dass gleich 44 Listen zu verzeichnen sind, liegt auch an diversen Unterlisten der etablierten Parteien, etwa für Gesundheit oder Unternehmer. Auch bekannte Namen tauchen auf. Etwa alt Ständerat Hans Hoffmann und Bob-Olympiasieger Erich Schärer bei den SVP-Senioren. Auch alt Nationalrat Ulrich Schlüer und Ex-Regierungsrat Markus Kägi figurieren auf dieser Ü-55-Liste.

Gar auf der Hauptliste der Grünen tritt der Schriftsteller Peter Stamm an. Die Liste «Ethische Unternehmerinnen und Führungskräfte» wird kaum Wahlchancen haben, verfügt mit der Islamkritikerin Saïda Keller-Messahli aber über eine bekannte Spitzenkandidatin.

Den Weg zurück in den Nationalrat versuchen Chantal Galladé und Hans-Ulrich Bigler zu nehmen. Die beiden treten neu für GLP und SVP an. Im Nationalrat vertraten sie noch SP und FDP. Auch die ehemalige BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti versucht es auf der Frauen-Liste der Mitte. Chancen hat am ehesten Galladé, die von der GLP aber auf einen hinteren Platz verwiesen wurde.

Hier gibts alle Fakten zu den Wahlen in Zürich.

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(sda)

veröffentlicht: 12. September 2023 15:32
aktualisiert: 12. September 2023 15:32
Quelle: ZüriToday

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