Ernte

Zürcher Kartoffelbauern befürchten schwieriges Jahr für Pommes frites

11.09.2023, 13:37 Uhr
· Online seit 11.09.2023, 13:36 Uhr
Während Reben den warmen Sommer lieben, erwarten Kartoffelbauern zum dritten Mal infolge eine mässig zufriedenstellende Ernte. Weil es auf einen nasskalten Frühling plötzlich heiss und trocken wurde, konnten die Knollen nicht richtig wachsen.
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Viele Kartoffelbauern fürchten aktuell eine durchzogene Ernte. Und das bereits zum dritten Mal in Folge. Im Jahr 2021 war es zu nass, 2022 war es zu heiss. Und jetzt? Auf einen nassen und kalten Frühling folgte eine schnell einsetzende Hitzeperiode.

Weil Kartoffeln nicht allzu tief wurzeln, konnten sie nicht richtig wachsen, bevor es schlagartig sehr heiss und sehr trocken wurde.

Wasser, Käfer und Kälte

Zu viel Wasser tut ihnen aber ebenfalls nicht gut. Wenn der Boden zu lange zu nass ist, können die Knollen faulen. Auch die gefrässigen Larven des Kartoffelkäfers tun sich an den Härdöpfeln gütlich. Erst fressen sie die Wurzeln ab, schlüpfen und machen sich dann über das Kraut der Kartoffel her.

Auch Daniel Peter, Vize-Präsident des Verbands der Kartoffelproduzenten, ist nicht sehr zuversichtlich. «Momentan sieht es nach einer sehr schlechten Ernte aus», sagt er gegenüber dem «Zürcher Unterländer».

Schluss mit der Kartoffelproduktion

Er selber bewirtschaftet seit bald 20 Jahren den elterlichen Betrieb. Weil die letzten beiden Jahre schon schwierig waren im Hinblick auf die Kartoffeln, hätten einige seiner Kollegen gar schon ans Aufgeben der Kartoffelproduktion gedacht oder sogar effektiv hingeschmissen.

Es müssten robustere Sorten her, meint er, dann würden die extremen Witterungsunterschiede besser aushalten. Wie es aktuell um seine Kartoffeln steht, weiss er noch nicht. Es bleibe zu hoffen, dass die Knollen durch den massiven Regen im August noch etwas zulegen konnten.

Für die perfekte Kartoffel ist es aber auch wichtig, dass sie nicht zu schnell wächst, sondern regelmässig. Nur so erhalten Pommes und Chips beim Frittieren den richtigen Geschmack und die gewünschte Farbe.

Winzerinnen und Winzer haben gut lachen

Im Gegensatz zu den Kartoffelbauern haben Winzerinnen und Winzer Grund zur Freude. Da Weinreben mehrjährige Gewächse sind, reichen ihre Wurzeln entsprechend tief. Der Teufener Winzer und Präsident des Branchenverbands Zürcher Wein, Beat Kamm, meint, es sehe aktuell nach einer sehr guten Ernte aus.

Das warme und trockene Wetter, wie es aus für ihren Wein bekannten Länder wie Spanien oder Italien üblich ist, spielt den Winzerinnen und Winzern in die Karten. Nur in einigen Gebieten sei im Juli ein Teil der Ernte verhagelt worden.

Mehr Miete heisst weniger Wein

Sorgen bereiten Kamm andere Sachen. Zum Beispiel können steigende Fixkosten wie Mieten oder Krankenkassenprämien schon mal aufs Geschäft schlagen. Wenn die Menschen überall mehr zahlen müssten, gönnen sie sich seltener einen feinen Tropfen aus dem Weinkeller.

Wie gut die Kombi aus Pommes und Wein dieses Jahr wird, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Bald ist es nämlich Zeit zum Ausbuddeln und Wümmen (Wein lesen).

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(roa)

veröffentlicht: 11. September 2023 13:36
aktualisiert: 11. September 2023 13:37
Quelle: ZüriToday

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