Im Tram schnieft es, im Büro husten alle und daheim hat das Kind Fieber. Die Grippe hat die Schweiz schon wieder fest im Griff und die Nachfrage nach Medikamenten steigt. Arzneimittel wie Hustensaft, Nasensprays und Schmerzmittel sind aber nicht mehr überall so ganz einfach erhältlich.
Grassierendes Virus und Lieferengpässe
In vielen Regalen von Apotheken am Zürichsee sind die Regale halbleer. Enea Martinelli, Vorstandsmitglied des Schweizer Apothekerverbands, bezeichnet den Umstand «als traurigen Rekord», gegenüber dem «SRF».
Gründe für den Medi-Mangel gibt es viele. Zum einen grassiert die Atemwegsinfektion mit dem RS-Virus bei Kindern, was die Nachfrage nach Ibuprofen erhöht. Wie der Geschäftsführer der Küsnachter Apotheke Hotz, Philipp Bretscher erklärt, steigt aber auch der Bedarf der Erwachsenen. Grund dafür sei das geschwächte Immunsystem durch das zweijährige Maskentragen und desinfizieren während der Corona-Pandemie.
Ein weiterer Faktor, ebenfalls mit Bezug auf das Corona-Virus, ist der Lieferengpass von den in China und Indien produzierten Wirkstoffen. «Wenn nur schon in einer Fabrik Probleme auftreten, spüren wir das bei uns», sagt Bretscher. Durch die jüngst verhängte «Null-Covid-Strategie» sind Provinzen lahmgelegt und die Produktionen gestoppt.
Wirkstoffmangel wäre fatal
Gehen leichtere Medikamente wie Hustensäfte zu neige, gestaltet sich das als kleineres Übel. Die Apothekerinnen und Apotheker verweisen auf ein vergleichbares Produkt mit demselben Wirkstoff. Mangelt es tatsächlich am Wirkstoff selber, wird es schwierig.
Für lebensnotwendige Medikamente gibt es zwar ein geregeltes Kontingent in allen Landesteilen, eine Umstellung wäre aber schwierig. Neben den Apotheken spüren auch die Zürcher Spitäler am See den Engpass. Man müsse auch auf andere Verpackungsgrössen oder Dosierungen umsteigen, teilt das Spital Zollikerberg auf Anfrage der «Zürichsee-Zeitung» mit.
Der Vorteil im Spital-Sektor: «Im Spital sind Umverordnungen aber normal, daher spüren Patientinnen und Patienten die Mangellage wenig bis gar nicht», teilt das Spital weiter mit.
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(roa)