Knatsch um Konzerthaus

X-tra bezichtigt Stadtrat der Lüge

01.06.2022, 16:27 Uhr
· Online seit 01.06.2022, 16:06 Uhr
Bei der Frage, wer künftig im Limmathaus wirtschaften darf, soll mit zweierlei Mass gemessen worden sein. So zumindest sehen es die Verantwortlichen des X-tra. Sie werfen der Stadt fadenscheinige und sogar geschäftsschädigende Behauptungen vor. Man wolle sich nicht aus dem Limmathaus vertreiben lassen.
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Es ist die nächste Episode im Streit zwischen X-tra und Stadt Zürich um das Limmathaus und die Frage, wer dort nach der Sanierung in Zukunft wirtschaften darf. Geht es nach der Stadt, entsteht dort bald der Impact Hub. Dieser hat in einer offiziellen Ausschreibung das Rennen gemacht. Geht es nach dem Konzerthaus X-tra, erhielt der Impact Hub den Zuschlag auf unfaire Art und Weise. Man sei klar benachteiligt worden, wie es in einer Medienmitteilung vom Mittwoch heisst.

«Nachweislich falsche Behauptungen»

Weiter werfen die Verantwortlichen des X-tra dem Stadtrat vor, nachweislich falsche Behauptungen in die Welt zu setzen. Damit werde der Gemeinderat «kurz vor der wichtigen Abstimmung im Juli irreführend über den Projektierungskredit für die Sanierungsarbeiten» informiert, was nicht haltbar sei.

Zum einen geht es um die Frage der Wirtschaftlichkeit des X-tra-Betriebs im neu sanierten Limmathaus. Dem Stadtrat nach ist die Wirtschaftlichkeit in Zukunft nicht gesichert. Er schreibt, dass «sich mit dem bisherigen Geschäftsmodell der für die Zeit nach der Instandsetzung ermittelte Minimalpachtzinst nicht erzielen lassen würde.» Gegen diese Behauptung wehrt sich das X-tra entschieden und kontert: Dies sei nicht nur eine Falschaussage, es sei eine geschäftsschädigende Behauptung ohne Grundlage, die man nicht akzeptieren könne.

Danach listen die Verantwortlichen des X-tra in der Medienmitteilung allerlei Gründe auf, wieso man sehr wohl gesund wirtschaften könne. Selbst nach der Sanierung des Limmathauses, die – so das X-tra – die Konkurrenzfähigkeit eines Konzerthauses deutlich verschlechtert hat, habe man Pläne ausgearbeitet und der Stadt vorgelegt, wie eine Rendite auch in Zukunft gesichert worden wäre. Argumente, die «mit namhaften Architekten erarbeitet wurden und aufzeigen, dass auch eine etappenweise Sanierung unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes möglich ist, wurden von Seiten der Stiftung Limmathaus schlichtweg ignoriert», heisst es dort.

Nimmt die Stadt Einfluss auf den freien Markt?

Ausserdem kritisieren die Verantwortlichen des X-tra, dass der Stadtrat selbst behauptet, kein privatwirtschaftliches Unternehmen wie das X-tra unterstützen zu wollen. «Der Impact Hub ist genauso privatwirtschaftlich - es gibt zahlreiche Anbieter, welche dasselbe Angebot haben – aber null Subventionen erhalten», schreibt man in der Medienmitteilung weiter. Es werde nicht mit gleichem Mass gemessen. Die Stadt nehme hier direkten Einfluss auf den Markt.

Mit diesen fadenscheinigen Argumenten wolle man sich demnach nicht aus dem Limmathaus vertreiben lassen. «Wir kämpfen dagegen, dass der Stadtrat, Impact Hub und die Stiftung Limmathaus 150 Arbeitsplätze vernichten und einen kommerziell erfolgreichen Kulturbetrieb nach mehr als 25 Jahren bodigen wollen», so das X-tra.

Abschliessend fordere man den Stadtrat in aller Dringlichkeit auf, für die geplanten Büroplätze des Impact Hubs einen anderen Standort in der Region Zürich zu suchen. Am 9. Juli will der Gemeinderat über die Zukunft des Limmathauses definitiv entscheiden.

veröffentlicht: 1. Juni 2022 16:06
aktualisiert: 1. Juni 2022 16:27
Quelle: ZüriToday

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