«Finanziell untragbar»

Stadtregierung will Club X-tra nicht retten

30.05.2022, 07:20 Uhr
· Online seit 30.05.2022, 07:18 Uhr
Seit längerem ist bekannt, dass der Musikclub am Limmatplatz vor dem Ende steht. Nun wurde bekannt, dass der Stadtrat über eine Stiftung die Möglichkeit hätte, Einfluss auf den künftigen Mieter zu nehmen und so das X-tra vor dem Auszug bewahren könnte. Dies hat er allerdings nicht vor.
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Die Zahl der Nachtcafés geht in Zürich seit 2016 zurück. Dies sagt Alexander Bücheli von der Bar- und Clubkommission dem «Tages-Anzeiger». Mit den anstehenden Schliessungen der Maag-Halle, des Sektor 11 und des Clubs Zukunft setze sich diese Entwicklung fort. Das X-tra sei eine wichtige Location für Attraktivität der Musikstadt Zürich. «Die Stadt sollte die faktische Verstaatlichung des Limmathauses dazu nutzen, eine so wertvolle kulturelle Institution zu sichern.»

X-tra raus, Impact Hub rein

Dies hat der Stadtrat allerdings nicht vor. Zur Vorgeschichte: Bereits 2020 wurde bekannt, dass der Vermieter von Co-Working-Spaces, Impact Hub, ins Limmathaus an der Limmatstrasse einziehen werde. Nach der Bekanntwerdung wurde der Entscheid von verschiedenen Seiten kritisiert – auch die X-tra-Betreiber wollen bleiben. Ebenfalls schalteten sich Stadtzürcher Politiker von links bis rechts ein und reichten Fragen beim Stadtrat diesbezüglich ein.

Nun hat dieser seine Position zum Fall bekannt gemacht: Die Stadtregierung stellt sich hinter den Entscheid des Limmathauses, den Pachtvertrag des Musikclubs X-tra nicht mehr zu verlängern und die Räume stattdessen an den Impact Hub zu vermieten.

Club sei «finanziell nicht tragbar»

Denn das Limmathaus im Kreis 5 gehört dem «Tages-Anzeiger» zufolge einer privaten Stiftung «unter dem Einfluss der SP». Der Stiftung fehle allerdings das Geld, um das Gebäude zu sanieren. Deshalb hat sie die Stadt um finanzielle Hilfe gebeten. Die Stadt sagte zu, stellte aber eine klare Bedingung: Sie will die Kontrolle über die Stiftung übernehmen. Künftig werde sie mit fünf Mitgliedern eine Mehrheit des neunköpfigen Stiftungsrats bestimmen.

Man werde das Limmathaus nur unterstützen, falls ein «finanziell tragbares Betriebskonzept vorliegt», schreibt der Stadtrat. Er bezweifelt, dass das X-tra ein solches liefern könne. Mit dem bisherigen Geschäftsmodell des Clubs würde sich der «Minimalpachtzins nach dem Umbau nicht erzielen lassen». Die Verlängerung der Pacht würde folglich eine «indirekte Subventionierung einer gewinnorientierten AG» bedeuten. Eine solche liege nicht im öffentlichen Interesse.

(lol)

veröffentlicht: 30. Mai 2022 07:18
aktualisiert: 30. Mai 2022 07:20
Quelle: ZüriToday

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