Umstrittenes Gerichtsurteil

«Wegen einer Modell-Eisenbahn so ein Tamtam zu machen, ist eine Sauerei»

· Online seit 31.03.2023, 07:01 Uhr
Weil eine Modelleisenbahn in einer Landwirtschaftszone steht, muss sie nach 30 Jahren abgerissen werden. Dieser Beschluss des Zürcher Verwaltungsgerichts gibt zu reden. «Das ist eine Sauerei», sagt ein Hobby-Eisenbähnler gegenüber ZüriToday.
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«Eine Modell-Eisenbahn ist ein schönes Hobby, das viel Zeit und Geld kostet», erzählt der Hobby-Eisenbähnler, der in seinem Garten eine eigene Schienenanlage betreibt. Diese besteht bereits seit 15 Jahren und kostete ihn mittlerweile schon einen sechsstelligen Betrag. Und die Zeit, die man in eine solche Anlage stecke, könne man kaum berechnen.

Das Urteil des Zürcher Verwaltungsgerichts, welches den Abbruch einer nicht zonenkonformen Modell-Eisenbahn vorschreibt, macht ihn wütend. «Ich verstehe nicht, wie man um ein paar Schienen so ein Tamtam machen kann. Das stört doch niemanden. Schliesslich ist das eine Modell-Eisenbahn und kein Mehrfamilienhaus.»

Bewilligungsverfahren können kompliziert sein

Das Problem bei der strittigen Anlage war laut dem Verwaltungsgericht die Lage in der kantonalen Landwirtschaftszone. Eine nachträgliche Bewilligung verweigerte die kantonale Baudirektion. «Das Einholen einer Bewilligung für eine Modelleisenbahn kann kompliziert sein», erzählt der Hobby-Eisenbähnler. Er erlebte selber ein bürokratisches Hin und Her zwischen Gemeinde und Kanton, als es um die Bewilligung seiner Anlage ging und bis er endlich das Okay erhielt. Für die Anlage muss er verschiedene Auflagen beachten und darf beispielsweise kein Geld mit ihr einnehmen.

Dass die Modell-Eisenbahn, die nun abgerissen werden soll, bereits seit über 30 Jahren besteht, macht es noch schlimmer für den Eisenbahn-Fan. «Für manche Leute ist das ihr Lebenswerk. Da muss man doch Menschlichkeit zeigen.» Warum jemand auf die Idee kam, den Fall vor Gericht zu ziehen, versteht er nicht.

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«Beamtendumm lässt grüssen»

Auch unter ZüriToday-Lesenden sorgt die Geschichte für Unverständnis. «Da hat der Verwaltungsgaul wieder kräftig gewiehert», schreibt der Leser Bernd. «Dem Petzer, den die Anlage störte, ist nicht zu helfen.» Auch Sherman ärgert sich über die «Beamtenfritzen», welche scheinbar «keine anderen Sorgen haben».

«Das Ganze wird den Behörden ja wohl schon länger bekannt sein», mutmasst Eyecyou. «Ist es dann nicht auch ihr Fehler, es solange geduldet zu haben?» Und Lindo Anjo schreibt: «Nirgendwo auf der Welt hat man so wenig Rechte über seinen eigenen Grund und Boden wie in der Schweiz.»

veröffentlicht: 31. März 2023 07:01
aktualisiert: 31. März 2023 07:01
Quelle: ZüriToday

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