Regensdorfer Hundehort vor dem Aus

«Unser ganzes Herzblut liegt in diesem Park»

· Online seit 10.07.2023, 10:29 Uhr
Die Regensdorfer Hundebetreuung Dog Park Care kämpft ums Überleben. Trotz begeisterter Kunden und grosser Nachfrage liegen Inhaber Vanessa und Vincenzo Sepe mit vier Mieten für die Räumlichkeiten im Rückstand. Spenden blieben bislang aus. Die Verzweiflung ist riesig.
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«Wir wussten natürlich, dass aller Anfang schwer ist», sagt Vanessa Sepe mit bedrückter Stimme im Interview mit ZüriToday. Die Uhr tickt, die Frist zur Bezahlung von vier Monatsmieten läuft Ende Juli definitiv ab, wenn bis dahin keine Lösung mit dem Eigentümer gefunden wird. Damit stünde der Regensdorfer Dog Park Care nach nur wenigen Monaten vor dem Aus.

Erst im März 2023 haben Vanessa und Vincenzo Sepe den Hundesalon mit Hundehort eröffnet. Bei ihnen kann man alles an einem Ort haben: Betreuung, Pflege und ab Herbst sogar Ernährungsberatung für den Hund, sowie psychologische Betreuung. Jetzt posten die beiden dringliche Aufrufe auf ihren Social-Media-Kanälen, haben Flyer gedruckt und sogar eine Spendenaktion auf der Plattform Gofundme gestartet.

Eiserne Reserve wurde für den Umbau gebraucht

Bislang mit wenig Erfolg. Von den dringend benötigten 20'000 Franken kamen nur gerade 265 rein. «Zwar liken es alle Leute, aber die grossen Beträge blieben aus. Und dies, obwohl es eigentlich sehr gut läuft», so die 48-jährige Vanessa Sepe. «Die Rezensionen sind toll. Wir haben jetzt auch wiederkehrende Kunden, die sehr zufrieden sind und uns auch empfehlen. Die Nachfrage ist definitiv da»

Aber was war geschehen, dass es überhaupt so weit kam? Es sei sehr vieles zusammengekommen, so die Inhaberin. «Wir haben mittlerweile einige Stammkunden, Ferienhunde und Salonbesucher. Leider reicht dies noch nicht und der Erhalt unserer Einrichtung steht auf dem Spiel.» Ihr gesamtes Kapital und die eiserne Reserve von 20'000 Franken wurde beim Umbau komplett aufgebraucht.

Inventar des Hundesalons wird verkauft

Nach der Übernahme mussten unter anderem Böden repariert oder Wände hochgezogen werden – das ging ins Geld. «Wir hatten so lange nach geeigneten Räumlichkeiten gesucht, da waren wir froh, in Regensdorf endlich fündig geworden zu sein. Wir übernahmen die Lokalität so wie sie war.» Jetzt ist das Paar gezwungen, das Inventar von Vanessas Hundesalon zu verkaufen.

«Wir sind mit der Miete drei Monate im Rückstand und haben eine Kündigungsandrohung erhalten, unsere Versicherungen konnten wir auch nicht zahlen. Das Einkommen geht direkt an die Umbaukosten und Lebensmittel. Auch privat sind wir im Rückstand mit allem», erklärt Vanessa, die fünffache Mutter ist.

Leerstand wäre auch keine Lösung

Die Verwaltung «Swiss Property Management» aus Baar versucht derweil, mit den Sepes eine Lösung zu finden, die auch die Eigentümer überzeugt. «Denn keiner Partei ist geholfen, wenn am Schluss die Räumlichkeiten leer stehen und der ganze Prozess der Mieter-Suche wieder von vorne losgehen muss», sagt Sprecher Alexander Ostergaard.

Am Schluss liege es beim Eigentümer, wie hoch er das Risiko einschätzt. «Wir haben für den Dog Park Care eine sehr niedrige Monatsmiete aushandeln können, für solch grosse Räume.» Ob es mit einem Abzahlungsvertrag klappt, wie er Vincenzo ins Spiel bringen möchte, wird sich die nächsten Tage zeigen.

«Für den Traum haben wir unsere Jobs aufgegeben»

Vincenzo hat aber noch eine Hoffnung: Seine Hündin ist «unprogrammiert» und ungewollt gedeckt worden, wie er sagt. «Am 23. Juli sollten etwa sieben Cane-Corso-Welpen zur Welt kommen. Damit könnte das nötige Geld reinkommen, um die gröbsten Schulden abzuzahlen.»

Für ihren Traum hatten sie beide ihre Jobs aufgegeben. Eine Zusage für ein privates Darlehen sei in letztere Minute zurückgezogen worden, «Das hat uns eine weitere Woche gekostet», so der gelernte Hundebetreuer Vincenzo.

Sehr günstige Preise sollen so bleiben

An den Preisen könne es nicht liegen, so der 51-jährige Vincenzo, denn die lägen mit 50 Franken pro Tag weit unter dem Zürcher Durchschnitt von über 90 Franken täglich. Die Preise sollen jedoch nicht erhöht werden. Nicht jeder Hundebesitzer habe genug Geld, seinen Vierbeiner betreuen zu lassen. Und sein Ziel sei, dass kein Hund alleine zu Hause sein muss.

Bis Ende Juli müssen sie das Geld beisammen und eingezahlt haben – dann sind es ganze vier Monatsmieten. Ihr Appell: «Alleine schaffen wir es nicht mehr und bitten um Hilfe von Tierliebhabern und Hundebesitzern. Helft uns, diesen Traum und diesen Platz für Hunde jeder Rasse zu behalten.»

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veröffentlicht: 10. Juli 2023 10:29
aktualisiert: 10. Juli 2023 10:29
Quelle: ZüriToday

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