Der Stadtrat soll damit erneut prüfen, ob die Abgabe von Quittungen, auf denen unter anderem allgemeine Angaben zur Kontrolle und eine Begründung der Kontrolle vermerkt sind, als Mittel gegen das sogenannte Racial Profiling wirksam sein könnte.
Stadtrat gegen Quittungen
In früheren Anläufen hatte sich der Stadtrat gegen die Abgabe von Quittungen ausgesprochen. 2017 brachte er unter anderem Datenschutzbedenken vor. Es würden auch Daten von Personen notiert, bei denen die Kontrolle gar nicht zu einer Verzeigung oder einer Verhaftung führten.
Diese Informationen liessen sich auch an einem von der Stadtpolizei unabhängigen Ort speichern, hielt nun SP-Gemeinderat Reis Luzhnica (SP) am Mittwochabend fest. Racial Profiling sei nach wie vor ein Problem.
Das Anliegen des Vorstosses sei nicht neu, entgegnete Polizeivorsteherin Karin Rykart (Grüne). Doch es gebe andere Möglichkeiten als die Quittungen. So seien die Dienstanweisungen schon angepasst worden. «Die zulässigen Gründe für Personenkontrollen sind definiert - das Bauchgefühl einer Polizistin oder eines Polizisten genügt nicht.»
Die bürgerliche Ratsseite sprach sich gegen eine Quittungspflicht aus. Es würde ein «Bürokratiemonster» geschaffen, meinte etwa Përparim Avdili (FDP).
Parlamentarische Initiative angekündigt
Eine Mehrheit des Gemeinderates sprach sich aber für das Quittungssystem aus. Es gehe um Prävention, hielt etwa Severin Meier (SP) fest. «Wir wollen demütige Kontrollen verhindern.»
Der Polizei würde so eine Begründungspflicht auferlegt, sagte Sanija Ameti (GLP). Diese Begründung gebe der Bürgerin, dem Bürger die Grundlage, sich gegen eine unberechtigte Kontrolle wehren zu können.
Auch die AL begrüsste das Postulat. Der Stadtrat werde den Wunsch des Gemeinderates aber wiederum nicht umsetzen, kritisierte Moritz Bögli. Er kündigte an, das Anliegen des Postulates in der verbindlicheren Form einer parlamentarischen Initiative nachzureichen.
(sda/osc)