Nebenkosten-Hammer

Zürcher Mieter muss fast 1000 Franken nachblechen

09.11.2023, 11:10 Uhr
· Online seit 09.11.2023, 07:39 Uhr
Ein Zürcher Mieter muss fast tausend Franken Nebenkosten nachzahlen. Die hohen Gaspreise sorgen für den immensen Betrag. Dagegen tun kann er als Mieter nicht viel. Die Stadt Zürich greift einkommensschwachen Mietern jedoch unter die Arme.
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«Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich die Rechnung gesehen habe», sagt ein ZüriReporter. Fast 1000 Franken Heiz- und Nebenkosten muss er in diesem Jahr nachblechen. Der Grossteil davon entfällt auf den Punkt Heizkosten. Mit diesem Problem wird der ZüriReporter nicht der einzige sein. Grund dafür sind die gestiegenen Gaskosten. Aber auch Holz- und Ölheizungen sind teurer geworden. Das bestätigt auch Walter Angst vom Mieterinnen- und Mieterverband Zürich: «Vor allem bei Gasheizungen ist es so, dass im letzten Jahr erhebliche Mehrkosten entstanden sein können. Die Preise haben sich verdoppelt.»

Um sich gegen die Heiz- und Nebenkostenabrechnung zu wehren, kann man Einsicht in die Belege verlangen. «Dort drin sieht man dann, ob es einen Fehler hat», sagt Angst. Dafür muss man sich meist bei der Verwaltung melden. Auch der ZüriReporter erhielt eine 30-tägige Frist innert, der er die Belege bei der Verwaltung einsehen konnte.

«Mieterinnen und Mieter sind Zwangszahler»

«In der Regel braucht man fachliche Hilfe beim Kontrollieren der Abrechnung - das ist eine komplexe Angelegenheit», sagt Mietervertreter Angst. Trotz der steigenden Energiekosten habe man beim Mieterinnen- und Mieterverband aber keine starke Zunahme an Anfragen zu Heiz- und Nebenkostenabrechnungen festgestellt.

Ärgerlich aus Sicht des Mieterinnen- und Mieterverbands ist, dass die Mieter wenig Einflussmöglichkeit auf die Heiz- und Nebenkosten haben. «Mieterinnen und Mieter sind sozusagen Zwangszahler», so Angst. Sie müssten am Ende das zahlen, was der Vermieter in Rechnung stellt.

Mieter haben die Möglichkeit höhere Akontozahlungen zu leisten

Der ZüriReporter zahlt seine Nebenkosten per Akontozahlung. Bedeutet: Jeden Monat zahlt er mit der Mietzinszahlung einen Anteil an seine Nebenkosten. Am Ende der Periode wird abgerechnet. Zahlt der Mieter zu viel, erhält er Geld zurück. Im Fall des ZüriReporters deckten die Akontozahlungen nur rund zwei Drittel der Nebenkosten. Dementsprechend hoch ist die Nachzahlung.

Viele Vermieterinnen und Vermieter seien wegen der steigenden Energiekosten auf die Mietenden zugegangen und hätten ihnen eine Erhöhung der Akontozahlungen vorgeschlagen, sagt Mietervertreter Angst. Auch die Verwaltung des ZüriReporter weist darauf hin, dass sie im Herbst 2022 alle Mieter schriftlich auf die stark gestiegenen Energiekosten aufmerksam gemacht habe. «Wir haben ihnen die Möglichkeit gegeben, mit einem Formular die Akontozahlung zu erhöhen», teilt Simon Lippuner von der Lippuner Immobilien & Verwaltungen AG mit.

Stadt Zürich greift einkommensschwachen Haushalten unter die Arme

Die Hausverwaltung verweist zudem darauf, dass Mieter bei der Stadt Zürich ein Gesuch für eine Energiekostenzulage einreichen konnten. Bis zum 30. September konnten einkommensschwache Haushalte diese beantragen. «Das war eine wichtige Hilfe», so Walter Angst.

Wie stark das Angebot für die Energiekostenzulage genutzt wird, kann die Stadt Zürich noch nicht sagen. «Bis Anfang Oktober sind über 19'000 Gesuche eingegangen», sagt Debora Komso, Sprecherin des Sozialdepartements der Stadt Zürich. Aber es gingen noch laufend weitere Gesuche ein, die noch geprüft werden. Eine Aussage darüber, wie viel Gesuche eingegangen seien und wie viel Zulagen ausgezahlt wurden, könne man erst später treffen, so die Stadt Zürich.

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veröffentlicht: 9. November 2023 07:39
aktualisiert: 9. November 2023 11:10
Quelle: ZüriToday

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