Strassenlärm in Zürich

Tempo 30 reduziert Lärmpegel mehr als gedacht

· Online seit 27.04.2022, 12:58 Uhr
Bessere Ergebnisse als erwartet: Nebst der physikalischen Reduktion des Schallpegels verringert Tempo 30 die empfundene verkehrsbedingte Lärmbelästigung zusätzlich, zeigt eine Zürcher Studie. Nun soll diese auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden.
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Tempo 30 bringt mehr als bisher angenommen. Mit der Temporeduktion sinkt auch der Lärmpegel wahrnehmbar und selbstberichtete Schlafstörungen gehen überproportional zurück. Dies teilt die Stadt Zürich am Mittwoch mit. Gleichzeitig steige das Verkehrssicherheitsempfinden.

4 Dezibel Entlastung in der Nacht

Diese Befunde gehen aus einer Studie mit 3700 Befragten des Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) und des Bundesamts für Umwelt (BAFU) hervor. Laut dieser profitieren Anwohnende von einer zusätzlichen Entlastung von etwa 2 Dezibel am Tag und 4 Dezibel in der Nacht. Der UGZ geht davon aus, dass diese überproportionale Entlastung zu grossen Teilen auf die Veränderung der Lärmcharakteristik zurückgeht.

Bei Tempo 30 verstetige sich der Verkehrsfluss, die Maximalpegel der Vorbeifahrten würden stark zurückgehen und der Anstieg des Lärmpegels bei einer einzelnen Vorbeifahrt erfolge langsamer.

Auf den untersuchten Streckenabschnitten sind Individualverkehr und ÖV-Busse unterwegs. Durchschnittlich verkehren bis zu 9000 Fahrzeugen auf jenen Strassenwegen. Die mittlere Geschwindigkeit ist durch die Tempo-30-Signalisation von 40 auf 31 Kilometer pro Stunde gesunken.

Die Zürcher Bevölkerung profitiert

Durch den Geschwindigkeitsrückgang von knapp 20 Kilometern pro Stunde beträgt die physikalische Lärmreduktion durchschnittlich 1.6 Dezibel tags und 1.7 Dezibel nachts. Zählt man die zusätzliche gefühlte Entlastung der Anwohnenden um 2 Dezibel am Tag und 4 Dezibel in der Nacht dazu, ergibt das für die Befragten einen Rückgang der wahrgenommenen Strassenlärmbelastung um bis zu 5.7 Dezibel.

Die Studie ist ein starkes Zeichen: Tempo 30 bleibt für die UGZ ein zentrales Anliegen, weil der Nutzen für die Bevölkerung sehr gross sei, sagt UGZ-Direktor René Estermann gegenüber der Stadt Zürich. «Wer einmal an einer Tempo-30-Strasse wohnt, will diese Verbesserung der Lebensqualität nicht mehr hergeben», so Estermann.

(hap)

veröffentlicht: 27. April 2022 12:58
aktualisiert: 27. April 2022 12:58
Quelle: ZüriToday

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