Es ist der Tag nach der ersten Gemeinderatssitzung. Wir erreichen Hässig via Telefon. Der Neo-Gemeinderat befindet sich auf dem Heimweg von Bern. Dort moderierte er am Freitagmorgen den Auftakt zum Pflegekongress. Für ein kurzes Telefon findet er aber Zeit.
Wie viele Verwaltungsratsmandate haben Sie nach der Wahl angeboten bekommen?
Patrick Hässig: (Lacht). Keine. Also keine Verwaltungsratsmandate.
Ich freue mich jedoch über die tolle Anfrage der Suchtfachstelle Zürich, um als
Vorstandsmitglied Einsitz zu nehmen. Diese Anfrage hat jedoch primär mit meinem
Beruf als Pflegefachmann zu tun und erst sekundär mit meinem
Gemeinderatsmandat.
Wie war ihr erster Tag im Gemeinderat?
Er war eigentlich ziemlich kurz. Es war
noch keine Sitzung in diesem Sinne, sondern wir haben das Gemeinderatspräsidium
gewählt. Man hat sich kennengelernt. Und am Abend haben wir dann noch zusammen
angestossen.
War der Einstieg in die Politik die richtige Entscheidung?
Bis jetzt absolut. Jedoch geschah noch
nicht viel. In dieser ersten Ratssitzung habe ich vor allem beobachtet und
zugehört. Es war, wie soll ich beschreiben: Eine Mischung zwischen Drama,
Abläufe wahrnehmen und spannende Leute kennenlernen.
Was sorgte denn für Drama?
Sagen wir eher, die Dramaturgie der
traditionellen Ansprache des jüngsten Mitglieds des Gemeinderats. Diese hat
leider wenig Lebensfreude ausgestrahlt. Ich erhoffe mir für die nächsten vier Jahre stimmungsvollere Voten im Rat, sowie pragmatische, vorwärtsgerichtete
Lösungsansätze.
Sie waren früher Journalist, jetzt Politiker. Gibts Ähnlichkeiten?
Bei beiden Jobs hilft es, wenn man gut
Reden kann. Und die Menschen hören zu und nehmen teil... also als
Radiomoderator hab ich mir das zumindest erhofft (lacht). Und jetzt
als Politiker hoffe ich das natürlich auch.
(jaw)