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Restaurantbesucher in Zürich zahlt Trinkgeld, ohne es zu wissen

Gastronomie

Restaurantbesucher in Zürich zahlt Trinkgeld, ohne es zu wissen

04.05.2023, 15:10 Uhr
· Online seit 03.05.2023, 17:01 Uhr
Beim Besuch eines Restaurants in Zürich staunt ein Gast über die Rechnung. Ihm wurde mehr Geld abgebucht, als seine Bestellung eigentlich kostete. Bei der Zahlung übersah er eine Einstellung, die standardmässig zehn Prozent Trinkgeld verrechnet.

Quelle: ZüriToday / Olivia Eberhardt

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Eine Gruppe von vier Personen verabredete sich vor einigen Tagen zum Abendessen im Miss Miu an der Europaallee. Das Essen sei okay gewesen, die Preise ziemlich happig. Eine Person aus der Gruppe wollte mit Twint bezahlen und scannte dafür einen QR-Code, welcher zum Bezahlvorgang auf der Website des Restaurants führte. Der Gast klickte sich durch. Nach der Bezahlung fiel ihm jedoch auf, dass der abgebuchte Betrag höher als gedacht war. Also machte er seine Freunde darauf aufmerksam.

Die zweite Person der Gruppe zahlte ebenfalls mit Twint. Ihr fiel auf, dass auf der Website das Trinkgeld mittels eines Schiebereglers angepasst werden kann. Dieser Regler stand standardmässig bei zehn Prozent, was der ersten Person beim Bezahlen nicht aufgefallen war. Deshalb bezahlte sie mehr als erwartet.

«Das ist ein räuberisches System»

Eines der vier Gspändli erzählte vom Erlebnis auf der Social-Netzwerk Reddit. Die Person habe kein Problem damit, ein Trinkgeld zu geben, doch dieses System sei «räuberisch». Viele Reddit-Nutzerinnen und Nutzer stimmen der Aussage zu.

Das Miss Miu gehört zur Familie Wiesner Gastronomie AG. Zum Unternehmen gehören neben dem Miss Miu unter anderem auch die Restaurants Kitchen Republic, Negishi, Nooch oder Angry Chicken. Co-Geschäftsführer Daniel Wiesner bestätigt auf Anfrage von ZüriToday, dass bei digitalen Zahlungen in den Restaurants des Unternehmens standardmässig zehn Prozent Trinkgeld eingestellt sind. «Das kann die Kundin oder der Kunde jedoch einfach ändern.» Wer kein Trinkgeld geben möchte, könne das ohne grossen Aufwand einstellen. Und wer einen bestimmten Frankenbetrag geben möchte, könne diesen ebenfalls nach Wunsch eingeben.

«Hinweis aufs Trinkgeld ist legitim»

Gemäss Wiesner habe das Unternehmen in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass bei digitalen Zahlungen der Service kaum mehr Trinkgeld bekommen habe. Allerdings nicht, weil die Kundschaft das nicht wolle, sondern weil das Trinkgeld im Prozess nicht mehr abgebildet gewesen sei. Deshalb sei es legitim, dass man Restaurantbesuchende mit solch einer Empfehlung an das Trinkgeld erinnere.

Scan den QR-Code

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«Wir probieren nicht, diese Option zu verstecken», erklärt Wiesner. «Das wäre komplett falsch. Alle sollen selbst entscheiden können, wie viel Trinkgeld sie geben wollen.» Das System sei bei Familie Wiesner Gastronomie schon lange im Einsatz und bislang habe es keine fünf Beschwerden gegeben. Ausserdem animieren mittlerweile viele Gastrobetriebe ihre Kundschaft zu Trinkgeld.

Trinkgeld ist in der Schweiz inbegriffen

Urs Pfäffli, Präsident von Gastro Zürich, sieht die Trinkgeld-Empfehlungen differenziert. «Ich kann es nachvollziehen, dass die Gäste damit Mühe haben», sagt er auf Anfrage von ZüriToday. Zwar gebe es Menschen, die froh sind, wenn sie einen entsprechenden Vorschlag bekommen. Aber gerade gegenüber ausländischen Touristinnen und Touristen sei solch eine Empfehlung nicht korrekt, da sie ein Trinkgeld suggeriere. «Denn das Trinkgeld ist in der Schweiz inbegriffen», betont Pfäffli.

Was hältst du von diesem System? Schreibs in die Kommentare!

veröffentlicht: 3. Mai 2023 17:01
aktualisiert: 4. Mai 2023 15:10
Quelle: ZüriToday

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