Deshalb beschäftigt das neue Gefängnis so viele Frauen
Schon bei der Rekrutierung des Personals für das neue Gefängnis hat der Kanton Zürich einen anderen Fokus gesetzt: Vom Thema Sicherheit hin zum Thema Betreuung. «Das führte zu einer Anpassung des Anforderungsprofils, das offensichtlich auch deutlich mehr Frauen angesprochen hat», erklärt Elena Tankovski, Mediensprecherin Justizvollzug und Wiedereingliederung Kanton Zürich.
Hoher Frauenanteil war kein Zufall
Alleine schon das Angebot, in einem Teilzeitpensum arbeiten zu können, habe Personen angesprochen, die sich sonst nicht auf eine Stelle beworben hätten, sagt Tankovski. «Es war kein Zufall, sondern ein bewusster Schritt. Es entspricht dem Normalisierungsgedanken, im Team ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis bezüglich des Frauen-Männeranteils zu schaffen.»
Gemischte Teams würden deutlich besser funktionieren und auch bessere Arbeitsergebnisse erzielen, so Tankovski. Der Anteil weiblicher Insassen sei jedoch nicht fix definiert. Es gibt eine Aufnahmepflicht, die es jederzeit zu erfüllen gibt.
Quelle: Today-Redaktorin Joëlle Maillart testet ein Gefängnis in Zürich / 30. März 2022
Der Frauenanteil ist von Gefängnis zu Gefängnis anders
In anderen Untersuchungsgefängnissen im Kanton Zürich ist der Anteil weiblicher Mitarbeiterinnen meist tiefer, in Dielsdorf zum Beispiel aber höher. «Der Frauenanteil variiert von Untersuchungsgefängnis zu Untersuchungsgefängnis stark. So liegt der Frauenanteil im auf die Unterbringung von Frauen spezialisierten Gefängnis Dielsdorf bei 60 Prozent», sagt Tankovski.
Im Gefängnis Pfäffikon umfasst der Frauenanteil nur 16 Prozent und im Gefängnis Zürich, um die genau Zahl zu nennen, beträgt er 42 Prozent.
Insgesamt wird das Gefängnis Zürich West nach Aufnahme des Betriebs am 4. April rund 140 Personen beschäftigen. Die in den Stockwerken darüber liegende Abteilung der Untersuchungshaft wird im Herbst ihren Betrieb aufnehmen. Das neue Gefängnis ist Teil des neu erstellten Polizei- und Justizzentrums Zürich (PJZ) auf dem ehemaligen Areal des Güterbahnhofs Zürich. Der Betrieb wurde mit rund 170 Freiwilligen getestet.