Zürich

Stadt Zürich verzichtet auf Versand der Entsorgungs-Kalender

Digitalisierung

Stadt Zürich verzichtet auf Versand der Entsorgungs-Kalender

· Online seit 10.01.2023, 18:24 Uhr
Die Stadt Zürich versendet für 2023 keine Entsorgungs-Kalender mehr in Papierform. Zwar kann man den Kalender noch telefonisch bestellen, aber wem QR-Code und Download Fremdwörter sind, hat hier einige Hürden vor sich.
Nina Burri
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An welchem Wochentag wird der Hauskehricht abgeholt? Wann findet die nächste Karton- oder Papiersammlung statt und wann sind das Cargo-Tram und E-Tram in deiner Nähe? Antworten liefert der Entsorgungs-Kalender von ERZ (Entsorgung und Recycling Zürich), doch seit 2023 wird dieser nicht mehr in Papierform verschickt, sondern kann per QR-Code individuell zusammengestellt werden und ist dann zum Download bereit. Doch ist dies tatsächlich eine Erleichterung? Oder eher eine Bürde oder gar Hürde, die man im Digitaldschungel hinnehmen muss?

Stadt spart acht Tonnen Papier

Entsorgung und Recycling Zürich will die Erreichung der Klimaziele der Stadt Zürich bestmöglich unterstützen. Aus diesem Grund verzichtet ERZ ab sofort auf den Versand des Entsorgungs-Kalenders sowie der Fahrpläne für das Cargo-Tram und das E-Tram. Dadurch werden gemäss Stadtverwaltung jährlich acht Tonnen Papier eingespart.

Was hat dies für Auswirkungen auf ältere Menschen oder solche, die kein Handy mit QR-Funktion besitzen? Und auf all jene, die den Trend zur Digitalisierung einfach nicht mitmachen wollen?

Alle, die den Kalender nicht digital erstellen möchten, können ihn laut ERZ als Papierkalender telefonisch bestellen. Um das Kontaktformular auszufüllen oder die App nutzen zu können, braucht es jedoch trotzdem einen Internetzugang und ein gewisses Know-how.

Statt dem Papierkalender wurde ein Infobrief an alle Zürcher Haushalte mit den Entsorgungs-News verschickt. Auch das braucht Papier, aber jede Umstellung muss natürlich angekündigt sein.

Rund 10'000 Personen wollen weiterhin einen Papierkalender

Laut ERZ-Sprecher Tobias Nussbaum hat es viele Reaktionen aus der Bevölkerung gegeben. Denn bis anhin haben alle Haushalte der Stadt den Kalender in Papierform im Format A3 bekommen und waren es gewohnt, diesen am vorgeprägten Löchlein aufhängen zu können. Dies ist seit Jahren für viele zur Routine geworden.

Mit der Umstellung würden rund 240'000 Ausdrucke des Papierkalenders, sowie der Couverts, eingespart. Die Nachfrage sei derzeit bei rund 10'000 Stück, welche die Zürcherinnen und Zürcher per Telefon oder via Online-Formular bestellen würden.

Überlastet seien die Telefone jedoch nicht, denn die Anfragen haben sich seit der Bekanntmachung vor ein paar Monaten sehr gut verteilt. Da man jedoch keine Erfahrungswerte hatte und derzeit noch alles neu sei, sowohl für Zürich als auch für ERZ, müssten Vorgänge in Zukunft noch verbessert werden, sagt Tobias Nussbaum.

Revidierte Abfallverordnung

Die Stadt Zürich nennt die Vorteile für das Jahr 2023 mit der totalrevidierten Verordnung für die Abfallbewirtschaftung, die am 1. Januar in Kraft trat. Die Bevölkerung in der Stadt Zürich könne sich über einen neuen Züri-Sack, tiefere Abfallgebühren und eine flächendeckende Bioabfallsammlung freuen.

ZüriToday hat bei Pro Senectute nachgefragt, wie es um die Seniorinnen und Senioren und das Thema Digitalisierung steht. Die private, gemeinnützige Stiftung setzt sich seit über 100 Jahren für das Wohl älterer Menschen ein. Sie hilft mit vielfältigen Dienstleistungen und Beratungsangeboten.

Ältere Menschen sollen nicht ausgeschlossen werden

Es gibt jedoch viele Seniorinnen und Senioren, die mit genau solchen und anderen digitalen Massnahmen überfordert sind. Sie sollen nicht Gefahr laufen, sich in der zunehmend digitalisierten Welt nicht mehr zurechtzufinden und ausgeschlossen zu werden.

Mit guter Information und Unterstützung im Umgang mit den neuen Technologien soll der Übergang in eine digitale Welt eine Chance und ein Gewinn sein für alle. Laut Monica Flückiger von Pro Senectute bedeute das aber, die Menschen, die nicht online sind, abzuholen, und deshalb sei es wichtig, dass bei Änderungen solcher Art genügend Zeit und alternative Angebote für die Übergangsphase gewährleistet werden. Darüber braucht sich derzeit niemand Sorgen zu machen: auch künftig wird der Entsorgungs-Kalender auf Papier gratis bestellbar sein.

veröffentlicht: 10. Januar 2023 18:24
aktualisiert: 10. Januar 2023 18:24
Quelle: ZüriToday

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