Komplexe Auszählung

So arbeiten die Zürcher Stimmenzählenden am Wahlsonntag

· Online seit 20.10.2023, 08:28 Uhr
Anlässlich der eidgenössischen Wahlen flattern hunderttausende Couverts in den Wahlbüros der Schweiz ein. Gerade bei den langen Listen im Kanton Zürich ist deren Auswertung gar nicht so simpel und braucht viele Arbeitskräfte.
Anzeige

Alleine in der Stadt Zürich sind für die eidgenössischen Wahlen 2023 rund 1700 Stimmenzählende im Einsatz. «Die Auszählung der Stimmen ist komplex», erklärt Christina Stücheli, Leiterin Kommunikation der Stadtkanzlei. Zürich zählt fast 240'000 Stimmberechtigte, Stücheli rechnet am 22. Oktober mit einer Wahlbeteiligung auf dem üblichen Niveau.

In 40 Prozent der Fälle wird kumuliert oder panaschiert

Im Gegensatz zu Abstimmungen können die Stimmenzählenden die Wahlunterlagen nicht einfach nach Ja- und Nein-Stimmen sortieren. Bei jedem Wahlzettel für den Nationalrat bedarf es einer genauen Kontrolle, ob etwa korrekt kumuliert oder panaschiert wurde. «Ungefähr 40 Prozent der Stimmberechtigten verändern ihren Wahlzettel», erklärt Stücheli.

Diese Änderungen müssen die Stadtzürcher Wahlhelferinnen und Wahlhelfer händisch in einer Software eingeben, die der Kanton zur Verfügung stellt. Alle Eingaben werden unabhängig von zwei anderen Personen kontrolliert. «Dabei kann es zum Beispiel vorkommen, dass auf einem Zettel dreifach kumuliert wurde», sagt Stücheli. Auch darauf müssen die Stimmenzählenden ein Auge haben.

Arbeit in Zürich beginnt bereits am Samstag

Da viele Zürcherinnen und Zürcher per Brief abstimmen, kann die Arbeit der Wahlhelferinnen und Wahlhelfer schon am Samstag starten. Dann werden die bereits eingegangenen Couverts aufgemacht und das Sortieren der Wahlzettel beginnt. «Die finale Auswertung geschieht allerdings erst am Sonntag», erklärt Stücheli.

Zur Kontrolle finden im Wahllokal immer wieder Stichproben statt. Ein Indikator für eine korrekte Auszählung ist auch das Verhältnis zwischen den verschiedenen Wahlkreisen in der Stadt. Laut Stücheli erkennt man aus Erfahrung, ob die Resultate plausibel sind oder etwas nicht stimmen kann. Auch auf Kantonsebene findet eine Prüfung statt, ob die kommunalen Wahlergebnisse schlüssig sind.

«Bei Fehlern reklamiert die Software sofort»

Auch in einer kleineren Gemeinde wie Andelfingen, wo knapp über 3400 Personen wohnen, bedeuten die Auswertung der Wahlen einen ungewohnten Aufwand. «Normalerweise sind bei Abstimmungen etwa zehn Stimmenzählende im Einsatz. Am Sonntag werden es 30 Leute sein», sagt der Gemeindepräsident Hansruedi Jucker. Die Andelfinger Verwaltung werde bereits am Samstag mit der Vorarbeit für den Sonntag beginnen.

Da in der Weinländer Gemeinde auch lokale Abstimmungen anstehen am Sonntag, wird die Arbeit aufgeteilt. «Ein kleines Team erledigt die Abstimmungen und ein grösseres Team die Wahlen», erklärt Jucker. Die Leute arbeiten auch hier in Zweierteams. Im kleinen Andelfingen werden wie im grossen Zürich die Wahllisten unter der Beobachtung von vier Augen in der kantonalen Software erfasst.

Laut Jucker sei die Software eine gute Unterstützung. «Falls man etwas falsch erfassen würde, würde diese sofort reklamieren.» Die Plausibilität der Ergebnisse wird ebenfalls durch das System geprüft, parallel werden aber auch Checks durch die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer gemacht.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 20. Oktober 2023 08:28
aktualisiert: 20. Oktober 2023 08:28
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch