Ein giftiger Streit brodelt an der Technischen Berufsschule Zürich (TBZ) – bereits seit rund zwei Jahren. Nun greift die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner erstmals durch. Laut der «SonntagsZeitung» kündigte sie diese Woche eine Administrativuntersuchung durch einen externen Anwalt an.
Als Auslöserin des Konflikts gilt Rektorin Patrizia Hasler. Auf ihren Amtsantritt im September 2020 folgte eine baldige Kündigungswelle, wie die Zeitung schreibt. Von 16 Personen, die damals in der Verwaltung rund um Rektorin Hasler gearbeitet hätten, seien noch vier Personen da. Zwölf hätten gekündigt, sagt Konrad Kuoni, Präsident des Zürcher Verbands der Lehrkräfte.
Laut der Zeitung ist die Liste der Vorwürfe lang. Die Rede sei von «Ausgaben für schicke Möbel und Coaches statt für den Unterricht», «diktatorischem Führungsstil», «Psychoterror», «Diffamierungen» und «Schikane». Laut Kuoni herrscht an der TBZ ein «Klima von Angst, Misstrauen und Wut».
Auch soll Hasler einen «Change» angekündigt haben. Konkret bedeutete dieser, dass aktuelle Projekte von Lehrpersonen gestrichen wurden. Die Lehrpersonen seien hingegen nur am Rande darüber informiert worden, lauten die Vorwürfe. Auch würden Mitspracherechte verletzt.
Nachteile für Elektroplaner
Mehrmals deponierten die TBZ-Lehrpersonen bei der Zürcher Bildungsdirektion Hilferufe. Im September und Dezember 2022 antwortete Bildungsdirektorin Silvia Steiner, dass die Bildungsdirektion die schwierige Situation an der TBZ ebenfalls mit grosser Besorgnis verfolge. Laut der Zeitung passierte an der Schule trotzdem weiterhin nichts.
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Inzwischen hatte sich die Situation verschärft. Eine angebliche Vorzugsbehandlung der Abteilung mit den IT-Lehrlingen sorgt für Ärger. So werden die Elektroplaner im Sommer 2024 ins Untergeschoss ohne Tageslicht im Schulhaus Sihlquai verlegt. Derweil sind die frei werdenden Räume in der IT als sogenannte «Kreativzimmer» vorgesehen.
Sportlehrer zweimal entlassen
Gänzlich eskalierte der Konflikt laut der Zeitung bereits im Januar 2023. Auf Antrag der Rektorin entliess die Schulkommission einen langjährigen Sportlehrer, obwohl dieser in einer offiziellen Mitarbeiterbeurteilung sehr gut abgeschnitten hatte. Vorgeworfen wird ihm, gegen die Schulleitung aufgewiegelt zu haben. Darauf pfiff das Mittel- und Berufsschulamt (MBA) in Silvia Steiners Departement die Schulkommission zurück mit dem Verweis, auf personalrechtliche Entscheide bis auf weiteres zu verzichten, da eine Aufsichtsbeschwerde hängig sei. Trotzdem entlässt die Schulkommission den Sportlehrer am 24. Februar zum zweiten Mal.
Im März schalteten sich verschiedene Berufsverbände ein und äusserten ihre Besorgnis.
(bza)