Das SVP-Sünneli strahlt über dem Kanton Zürich heller als je zuvor. Auch in den Gemeinden rund um den Zürichsee ist die SVP Trumpf. Ausreisser sind dabei die Gemeinden Erlenbach, Zollikon, Zumikon und Kilchberg. Dort haben die Wählenden mehrheitlich für die FDP gestimmt. Dies, obwohl die FDP auch schon bessere Zeiten hatte – am Sonntag überholte die Mitte die Partei leicht.
Besonders in Erlenbach bleibt die Wirtschaftspartei trotz des SVP-Aufschwungs stark. Gerade einmal 0,15 Prozent Stimmen hat die FDP in Erlenbach am Sonntag im Vergleich zu den Wahlen 2019 verloren – bei einem gleichzeitigen Plus von 3,13 Prozent für die SVP.
Géraldine Krek-Schreiner, Vorstandspräsidentin der FDP Erlenbach, freut sich über den Erfolg. Die FDP habe eine lange Tradition in Erlenbach, sagt sie zu ZüriToday. «Es freut mich, dass die FDP in Erlenbach nach wie vor die stärkste Partei ist.»
«Grossen Rückhalt in der Bevölkerung»
Die Präsidentin erklärt sich den grossen Zuspruch für ihre Partei mit der Gemeindepolitik. «Die FDP ist in der Gemeindepolitik sehr stark vertreten.» In der FDP gebe es viele Einwohnerinnen und Einwohner, die bereit seien, sich zu engagieren und Milizarbeit zu leisten. «Dazu geniessen wir einen grossen Rückhalt in der Bevölkerung.»
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Erlenbach als Goldküsten-Gemeinde zieht viele vermögene Menschen an. Im Sommer überholte Erlenbach die Nachbarsgemeinde Küsnacht als reichste Gemeinde des Kantons. Über 16'500 Franken beträgt die Steuerkraft pro Kopf. 48 Millionen Franken bezahlt sie neu in den Finanzausgleich.
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer lebten in Erlenbach
«Man kann nicht ganz verneinen, dass die FDP die stärkste Partei ist, weil Erlenbach die reichste Gemeinde ist», sagt Géraldine Krek-Schreiner. Sicher sei die Wirtschaftskraft in der Gemeinde auch gross, weil viele Unternehmerinnen und Unternehmer in Erlenbach lebten.
Dennoch kämpft die FDP an Gemeindeversammlungen bei ihren Vorstössen mit viel Gegenwind. «Die Mobilisierung an den Gemeindeversammlungen im Gegensatz zu nationalen Abstimmungen ist für unsere Mitglieder schwieriger», sagt Krek-Schreiner. Dies liege daran, dass bei Gemeindeversammlungen keine Briefwahl möglich sei. «Viele Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sind berufstätig oder haben Familie und kommen deshalb nicht an die Gemeindeversammlungen.»
Eine Anfrage für eine Einschätzung beim parteilosen Erlenbacher Gemeindepräsident blieb am Montag unbeantwortet.