Pfuusbus verzeichnet massiv mehr Übernachtungen
Im «Pfuusbus», der Notschlafstelle beim Albisgüetli, wurden 4965 Übernachtungen von 251 verschiedenen Personen gezählt, wie das Sozialwerk Pfarrer Sieber am Montag mitteilte. In der Vorsaison waren es 4093 Übernachtungen von 230 Menschen.
Laut Mitteilung lässt sich nicht abschliessend beurteilen, worauf der markante Anstieg der Übernachtungszahlen zurückzuführen ist.
Unangenehme Tests fielen weg
Ein Faktor dürfte der Wegfall der Corona-Massnahmen wie Testpflicht, Abstands- und Hygieneregeln gewesen sein. Die Obdachlosen hätten so wieder die Notschlafstellen aufsuchen können, ohne Angst vor einer Ansteckung haben zu müssen, oder unangenehme Covidtests machen zu müssen.
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Das Sozialwerk Pfarrer Sieber vermutet einen weiteren Grund in den gesellschaftlichen Verwerfungen, welche die Pandemie hinterlassen hat. «Wer bereits vor der Pandemie in prekären Verhältnissen lebte, dürfte in der Pandemie weiter an den gesellschaftlichen Rand gedrängt worden sein – insbesondere, wenn es sich dabei um psychisch belastete, vereinsamte Menschen handelt.» Vor allem im Pfuusbus suchten auffallend viele Menschen mit psychischen Erkrankungen Schutz und Zuflucht – für die Betreuung eine enorme Herausforderung.
Arbeit, aber keine Bleibe gefunden
Mit dem Wegfall der covid-bedingten Reiseeinschränkungen in Europa und wegen der grossen Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ist auch die Zahl der arbeitssuchenden Migranten aus ganz Europa gestiegen.
Im Iglu, der Notschlafstelle für obdachlose Wanderarbeiter, wurde ein deutlicher Anstieg der Übernachtungen auf 3902 (Vorjahr: 2698) festgestellt. «Etliche fanden eine Anstellung, konnten sich aufgrund der hohen Preise hier aber auf die Schnelle keine Bleibe organisieren und waren vorübergehend obdachlos.»
(sda/bza)