Behördenschreck

Mutmasslicher Bombendroher von Zürcher Obergericht drohte Behörden schon mehrfach

· Online seit 28.10.2023, 08:58 Uhr
Ein 44-Jähriger steht wegen einer Bombendrohung gegen das Zürcher Obergericht unter Verdacht. Der IV-Rentner ist ein bekannter Querulant. Seine Akten füllen inzwischen unzählige Bundesordner.

Quelle: Bombendrohung am 24.10.2023 / TeleZüri / Nicole Disler / ZüriToday / Linus Bauer

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Dutzende Personen mussten das Gebäude verlassen und das Gebiet um das Gericht wurde grossräumig abgesperrt: Am Dienstag warnte ein 44-jähriger Schweizer in einem anonymen Schreiben vor der Detonation einer Bombe im Zürcher Obergericht. Verschickt hatte er die Nachricht mit dem Betreff «Allahu Akbar» von einem kostenlosen deutschen E-Mail-Service aus.

Beim mutmasslichen Bombendroher handelt es sich laut dem «Zürcher Unterländer» um einen bekannten Querulanten aus dem Zürcher Unterland. Seine Akten füllen inzwischen unzählige Bundesordner. Auch Vertretern der Zürcher Polizei und Justiz sowie der Politik schickte er unter falschem Namen Hass- und Drohmails. So kündigte er der Kantonspolizei an, eine Oberrichterin zu erschiessen. Justizdirektorin Jacqueline Fehr drohte er, dass er sich «eines Tages rächen werde, was sie ihm «angetan» habe. «Man wird Sie leblos in einem Graben finden.»

Bezirksrichter jahrelang mit Mails bombardiert

Im April verurteilte das Bezirksgericht Zürich den IV-Rentner erstinstanzlich wegen Hass- und Drohmails. Diese hatte er zwischen 2019 und 2022 versendet. Einen Bezirksrichter bombardiert er seit über sechs Jahren mit Mails. Zuvor hatte dieser den Querulanten einmal in Abwesenheit verurteilt. Ein Gutachten attestiere dem Mann, der sich für den Prozess dispensieren liess, eine krankhafte Streitsucht. Verurteilt wurde er zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 30 Franken und einer Busse von 500 Franken.

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2016 wurde er wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte verurteilt. In einem Gesuch an das Obergericht Anfang Jahr verlangte er erfolglos eine Revision des Urteils mit der Begründung, dass die Gerichtsangestellten befangen seien. Dem Vernehmen nach sind laut der Zeitung am Obergericht zurzeit zwei weitere Verfahren gegen ihn hängig.

Mann sieht sich als Opfer

Ursprünglich arbeitete der Mann als Informatiker. Wegen illoyalen Verhaltens verlor er laut seinem Anwalt vor Jahren den Job. Seit seiner Entlassung sieht er sich als Opfer. Auf Social Media berichtete er, wie er auch Wohnung, Beziehung und Freunde verloren habe und mittellos geworden sei.

Auf die Entlassung reagierte der Schweizer mit Anzeigen gegen seine ehemalige Arbeitgeberin, Polizei und Justiz. Als sich die Justiz weigerte, diese Anzeigen zu verfolgen, begann der Mann mit den Drohungen. Inzwischen ist er einschlägig vorbestraft. Auch war er in psychiatrischer Behandlung.

Der IV-Rentner wurde am Mittwoch verhaftet und am Freitag aus der Haft entlassen. Wegen Verdachts auf strafrechtliches Fehlverhalten im Zusammenhang mit der Bombendrohnung führt die Staatsanwaltschaft nach wie vor ein Verfahren gegen ihn.

veröffentlicht: 28. Oktober 2023 08:58
aktualisiert: 28. Oktober 2023 08:58
Quelle: ZüriToday

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