Zürcher Parlament

«Kot-Vorfall» befeuert Debatte um Sitzungsort des Kantonsrats

· Online seit 18.05.2022, 06:46 Uhr
Am Montag schaffte es eine Frau, die Sicherheitsbarrieren im Kantonsrat zu umgehen. Sie deponierte Kot auf dem Rednerpult. In den Sitzungssaal gelangte sie durch eine offene Türe. Parlamentarier diskutieren nun wieder über den Ort, wo der Kantonsrat tagen soll.

Quelle: ZüriToday

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Es war eine bizarre Situation, die sich am Montag im Zürcher Kantonsrat zugetragen hat. Während SVP-Kantonsrat Hans-Peter Amrein am Rednerpult stand, drang eine Frau in den Saal ein, trat zum Rednerpult und streute aus einer Schaufel Kot darauf. Wie sich nun herausstellte, ist die Frau durch eine Hintertür ins von der Polizei bewachte Gebäude gedrungen. Die Türe war zum Lüften offen.

«Ich war wohl zu kulant»

Der Vorfall am Montag beunruhigt auch die Präsidentin des Kantonsrats, Esther Guyer. Sie sagt zu ZüriToday: «Was gestern passiert ist, hätte so nicht passieren dürfen. Die Türen hätten zu sein müssen.» Guyer sieht auch sich selbst in der Verantwortung, schliesslich hat sie die Öffnung der Türe durchgehen lassen: «Ich hätte die Türe wieder schliessen lassen müssen. Ich war wohl zu kulant.» Dass es in der Messehalle Oerlikon im Sommer ziemlich heiss wird, ist nämlich nichts Neues. So werde es zu Spitzenzeiten bis 40 Grad warm, eine Lüftung oder Klimaanlage gibt es keine.

Kantonsrat bleibt in der Messe

Wie also geht es mit den Kantonsratssitzungen weiter? Eine Rückkehr ins Rathaus ist laut Guyer ausgeschlossen. Schliesslich ziehe man nächstes Jahr in die Kirche Hard. Dazu kommt, dass noch nicht klar ist, ob die pandemische Situation im Herbst Sitzungen im Zürcher Rathaus überhaupt zulasse. Diese Türe werde künftig sicher nicht mehr unbewacht offenstehen, teilten die Parlamentsdienste mit. Ob das Sicherheitsdispositiv darüber hinaus verschärft werden müsse, kläre die Geschäftsleitung des Kantonsrats derzeit mit der Kantonspolizei ab.

Unverständnis bei Amrein

Hans-Peter Amrein (KR), der gestern am Rednerpult stand, als die Frau die Messehalle betrat, verlangt, dass das Kantonsparlament wieder ins Rathaus am Limmatquai zieht. Schon im August 2021 reichte er eine entsprechende Motion ein.

Wie er gegenüber TeleZüri sagte, konnte die Sicherheit beim «Kot-Vorfall» nicht gewährlisteistet werden. Dass die Geschäftsleitung seine Motion liegen lasse, sei ihm unerklärlich. Das Rathaus sei schliesslich sicher, so Amrein. Den Vorfall selbst hat Amrein aber gelassen genommen. Ihm sei im selben Moment klar gewesen, dass das, was gerade passierte, nicht gravierend ist.

veröffentlicht: 18. Mai 2022 06:46
aktualisiert: 18. Mai 2022 06:46
Quelle: ZüriToday

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