Der Rat hat den Richtplaneintrag mit der Tunnel-Lösung mit 104 zu 74 Stimmen beschlossen. Für eine Mehrheit des Parlaments würde damit ein Fehler aus den Zeiten des Autobahnbaus in den 1960er-Jahren korrigiert.
Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) bezeichnete das Projekt als «Befreiungsschlag» und «einmalige Chance». «Das ist ein grosser Mehrwert für Winterthur», sagte sie. Für sie ist klar, dass nach der Nordumfahrung Zürich und dem Gubrist-Ausbau nun dieses Schlüsselprojekt an der Reihe ist.
Auf «Befreiungsschlag» hinarbeiten
Das Bundesamt für Strassen (Astra) zeigte sich schon zu einem früheren Zeitpunkt bereit, mit der Stadt Winterthur und dem Kanton Zürich auf den «Befreiungsschlag» hinzuarbeiten.
Wird der neue Richtplaneintrag dereinst umgesetzt, verschwindet die A1 zumindest optisch. Sie würde in den Hügel Ebnet verlegt, auf dem das Quartier Dättnau steht. Die Töss würde freigelegt und könnte von Bevölkerung und Natur neu genutzt werden.
A1 bei Wülflingen überdecken
Für die Quartiere Dättnau und Töss wäre die Verlegung ein eigentlicher Neustart: Dättnau wäre nicht mehr vom Rest der Stadt abgetrennt, erhielte einen eigenen S-Bahn-Anschluss und Töss hätte viel weniger Verkehr. Bestandteil des Projektes ist auch eine A1-Überdeckung bei Wülflingen.
Gegen die Tunnel-Lösung waren die SVP und die FDP. Die FDP lehnte die Idee vor allem deshalb ab, weil sie voraussichtlich sehr viel kostet und noch sehr unkonkret ist. Für die SVP-Fraktion ist der Ebnet-Tunnel «eine Taube auf dem Dach».
«Wir wollen aber lieber den Spatz in der Hand», sagte Ulrich Pfister (Egg). Dieser Spatz wäre lediglich eine Überdeckung in Wülflingen sowie besserer Lärmschutz. Eine Freilegung der Töss wäre zwar schön, aber es sei unklar, wie das aussehen werde, sagte Pfister weiter.
Pannenstreifen als Fahrspur
Die Winterthurer SVP zeigte sich jedoch – im Gegensatz zu ihrer Kantonsratsfraktion – erfreut über den Tunnel-Entscheid. Die heutige Linienführung sei ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Das Projekt werde die Lärmbelastung massiv reduzieren.
Was die Anzahl Spuren betrifft, verankerte der Kantonsrat sechs im Richtplan – nicht acht, wie ursprünglich geplant. Geplant ist, den Pannenstreifen auf beiden Seiten der A1 dauerhaft zur Fahrspur zu machen, wie dies schon testweise gemacht wurde.
(sda)