Nach Gin-Klau im Bodensee

Winzer überwacht jetzt seinen Wein im Zürichsee ganz genau

16.12.2022, 06:14 Uhr
· Online seit 16.12.2022, 06:14 Uhr
Die gestohlene Gin-Kugel aus dem Bodensee lässt Winzer Robert Irsslinger nicht kalt. Im November hat er tausend Liter Wein im Zürichsee versenkt. Ein Diebstahl seines Weines wäre schwierig, doch für völlig unmöglich hält das Irsslinger nicht. Er passt deshalb jetzt besser auf.
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Zur Reifung hat ein Romanshorner Unternehmen 220 Liter Gin im Bodensee versenkt. Bei der geplanten Bergung war die mit Gin gefüllte Kugel nicht mehr aufzufinden. Ein Diebstahl, von Profis geplant, meint der Geschäftsführer.

Die Nachricht der geklauten Gin-Kugel ging auch an Robert Irsslinger nicht vorbei. Der Winzer führt ein Weingut am oberen Zürichsee und hat am 3. November im Rahmen des Projekts Wellentänzer eine Boje mit 1000 Liter Wein eingewassert. Der Wellengang soll einen positiven Effekt auf den Wein haben – sofern der Wein nicht aus dem Zürichsee verschwindet.

«Das macht mich nervös»

Dass Irsslingers versenktem Wein ähnliches widerfahren könnte wie der Gin-Kugel im Bodensee, ist für den Winzer nicht undenkbar. «Es ist theoretisch möglich. Schliesslich wassern wir die Weinboje ein und müssen sie auch auswassern können.» Wegen des Gin-Diebstahls fühle er sich jetzt etwas angespannt. «Ist die Gin-Kugel nicht durch Zauberhand verschwunden, muss das geplant gewesen sein. Deshalb macht mich das nervös.»

Irsslinger kontrolliert nun regelmässiger, ob die Weinboje noch da ist. Zusätzlich überprüfen Personen, die in der Nähe wohnen, fast täglich die Boje. «Die Boje ist 50 bis 100 Meter vom Land entfernt. Dadurch ist sie in Sichtnähe», erklärt Irsslinger. «Die Anwohnenden habe ich schon zu Beginn des Projekts kontaktiert. Sie würden sich melden, wenn sich die Boje losreisst, beispielsweise bei einem Sturm.» Ein GPS-Tracker sei im Innern der Boje bis jetzt noch nicht festgemacht, das überlegt sich Irsslinger nun nachzuholen.

1500 Kilogramm schwer

Um einiges schwieriger dürfte es auf jeden Fall sein, den versenkten Wein im Zürichsee zu klauen. Denn die Boje an sich wiegt 500 Kilogramm und beinhaltet 1000 Liter Wein. Das macht ein Gesamtgewicht von etwa 1,5 Tonnen. «Es bräuchte extrem viel mehr Maschinerie, um den Wein zu stehlen», so Winzer Irsslinger. Zudem ist der Wellentänzer fest fixiert. «Wir nutzen eine Kette, an der sonst Boote fixiert werden, als Befestigungsmittel. Das Material ist von einem im Sommer genutzten Segelschiff.»

Viel Gewicht, stark befestigt und tägliche Aufsicht. Ein Diebstahl des im Zürichsee schlummernden Weines scheint extrem schwierig. Der Wein ist sicher, unmöglich ist ein Klau aber trotzdem nicht. Oder um es in den abschliessenden Worten von Robert Irsslinger zu sagen: «Es gibt nichts mehr, das es auf dieser Welt nicht gibt.»

veröffentlicht: 16. Dezember 2022 06:14
aktualisiert: 16. Dezember 2022 06:14
Quelle: ZüriToday

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