220 Liter Gin weg

Gin-Klau aus dem Bodensee: «Es muss geplant gewesen sein»

14.12.2022, 16:28 Uhr
· Online seit 14.12.2022, 12:15 Uhr
Unbekannte haben eine Kugel, gefüllt mit Gin, aus dem Bodensee geklaut. Cello Fisch, Geschäftsführer und Inhaber der Fishgroup, die den Gin im See versenkt hat, kann sich nicht erklären, wer so etwas macht. Im Interview erklärt er die Hintergründe.

Quelle: FM1Today/Dario Brazerol

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Cello Fisch, wie haben Sie vom Diebstahl der Gin-Kugel erfahren?
Cello Fisch: Wir wollten vor einer Woche mit unseren Fachleuten, die auch den Gin versenkt haben, die Kugel aus dem See bergen. Wir haben an der entsprechenden Stelle mit GPS gesucht und leider auch beim dritten Tauchgang nichts gefunden.

Da haben Sie bereits gewusst, dass die Kugel weg ist?
Die Sicht unter Wasser war an diesem Tag sehr gut. Wir konnten es selbst nicht glauben. Am nächsten Tag haben wir mit weiteren Tauchern gesucht, am dritten Tag haben wir einen Spezialisten hinzugezogen. Da wurde uns klar: Die Kugel ist weg.

Könnte sie nicht weggeschwemmt worden sein?
Die Fachleute, die sich sehr intensiv mit solchen Geschichten auskennen, sagen, dass das unmöglich ist. Die Kugel war an einen Betonsockel angemacht. Dieser alleine wiegt schon über 500 Kilogramm. Auf den Bildern, die wir von unter Wasser haben, sieht man auch klar den Abdruck der Kugel, auch das ist ein Indiz, dass sie nicht weggeschwemmt worden ist.

Haben Sie eine Vermutung, wer diesen Gin geklaut haben könnte?
Nein. Ich kann mir nicht vorstellen, was man mit dem Gin in einem anderen Bereich machen will. Dieser Gin lebt von der Geschichte. Den kann man nur damit nutzen. Man könnte ihn schon verkaufen, aber dann wäre sofort offensichtlich, wer ihn geklaut hat.

Wie kann man denn eine solche Kugel klauen?
Die grösste Challenge ist es, die 800 Kilogramm, welche die Kugel und der Gin wiegen, vom Boden wegzubringen. Zuerst muss man die Kugel finden, dann an die Wasseroberfläche bringen, von dort ans Land und dann auf ein Fahrzeug. Das ist schon schwierig. Mit dem richtigen Werkzeug wird man die Kugel aber schon öffnen können. Aber auch das ist sicher nicht ganz einfach.

Das tönt nach Profis.
Es waren definitiv keine Amateure und es war auch kein Jux. Da sind nicht einfach ein paar Taucher zufällig vorbei gekommen und haben die Kugel mitgenommen. Das ist nicht möglich. Es muss geplant gewesen sein.

Überwiegt bei Ihnen jetzt der finanzielle oder der emotionale Verlust?
Definitiv der emotionale. Das ist erstrangig. Wir stecken viel Leidenschaft in dieses Produkt. Das tut richtig weh.

Wie teuer ist denn eine Flasche dieses Bodensee-Gins?
Wir verkaufen sie für 99 Franken pro Flasche.

Ein Grossteil des Gins war ja bereits verkauft.
Ja, der grösste Teil ging im Vorverkauf weg, einige Flaschen wurden auch von Getränkehändlern bestellt. Wir müssen viele Leute enttäuschen, die jetzt keine Weihnachtsgeschenke haben. Oder Gin-Liebhaber, die jetzt keinen bekommen.

Haben Sie Anzeige erstattet?
Ich war heute Morgen bei der Polizei, damit diese die Ermittlungen aufnehmen können.

Wie geht es jetzt weiter?
Die Geschichte ist noch jung, wir müssen uns um verschiedene Sachen kümmern. Wir sind in Kontakt mit allen Kundinnen und Kunden. Noch wissen wir nicht, ob wir eine neue Kugel herstellen lassen. Vom Produkt sind wir überzeugt. Aber wie es damit weitergeht, wissen wir noch nicht.

veröffentlicht: 14. Dezember 2022 12:15
aktualisiert: 14. Dezember 2022 16:28
Quelle: FM1Today

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