Stimmung in den Standortgemeinden für Atomendlager ist pragmatisch
In Stadel ZH informierten am späten Freitagnachmittag die Gemeindepräsidenten von Stadel, Weiach und Glattfelden sowie Nagra-Chef Matthias Braun über den Stand des Projekts.
Standort-Bekanntgabe war eine «Hiobsbotschaft»
Dieter Schaltegger, Gemeindepräsident von Stadel, sprach von einer «Hiobsbotschaft» die man vor rund einem Jahr erhalten habe. Mittlerweile versuche man aber, das Beste aus der Situation zu machen.
«Wir unterstützen den Standortvorschlag», sagte Schalteggers Amtskollege aus Weiach, Gemeindepräsident Stefan Arnold. Ausschlaggebend sei die Sicherheit des künftigen Tiefenlagers. Es gehe jetzt darum, die konkreten Anliegen der Standortgemeinden zu definieren.
Dazu braucht es weiterhin die Mitwirkung der Bevölkerung der Gemeinden. In allen drei Gemeinden sind es vorwiegend ältere Einwohnerinnen und Einwohner, die sich aktiv einbringen. Wünschenswert wäre laut den Gemeindepräsidenten, dass sich vermehrt auch Jüngere aktiv beteiligen würden, weil sie aufgrund der zeitlichen Dimensionen des Projekts länger betroffen sein werden.
Während zumindest in den Gemeindebehörden eine konstruktive Haltung vorzuherrschen scheint, gibt es in der Bevölkerung durchaus auch viel Skepsis. Laut Schaltegger haben rund 40 Prozent der Teilnehmer einer anonymen Umfrage eine kritische Haltung geäussert.
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Nagra legt Wert auf Akzeptanz
Laut Nagra-Chef Matthias Braun soll das künftige Endlager nicht nur sicher, sondern auch akzeptiert sein. Deshalb sei man auf eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Bevölkerung angewiesen. «Jede Diskussion macht das Projekt besser»; sagte er.
Die Nagra ist derzeit mit der Ausarbeitung eines Rahmenbewilligungsgesuchs für die Standortregion Nördlich Lägern beschäftigt. Voraussichtlich im nächsten Jahr soll dieses fertiggestellt werden. Danach sind Bundesrat, Parlament und bei einem Referendum die Stimmberechtigten am Zug.
Mit dem Bau des Endlagers soll gemäss jetzigem Planungsstand 2034 begonnen werden. Mit der Einlagerung von radioaktiven Abfällen soll um das Jahr 2050 begonnen werden.
(sda/lba)