Zürich
Kanton Zürich

«Die Nosferatu-Spinne hat mich gebissen!»

Nosferatu & Gekrabbel in Zürich

«Mich hat eine riesige Spinne gebissen! Ich meinte, ich muss ins Spital!»

02.11.2022, 09:26 Uhr
· Online seit 02.11.2022, 08:20 Uhr
Seit diesem Sommer wird vielerorts im Züribiet die giftige Nosferatu-Spinne gesichtet. Der achtbeinige Neuzuzüger kommt mit Ferienrückkehrern aus dem Süden. Ein Leserreporter wurde vom Krabbeltier gebissen – und dieses ist nicht das einzige gruslige Tierli, auf das du aktuell treffen kannst.
Cornelia Suter
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Die Giftspinne «Zoropsis spinimana» verbreitet seit diesem Sommer Unbehagen im ganzen Kanton Zürich. Auch Leserinnen und Leser meldeten immer wieder, dass sie die Giftspinne in ihrem Zuhause entdeckten. Dies nicht nur im Sommer, die Nosferatu-Spinne wird auch jetzt im Herbst noch gesichtet.

Nicht nur gesehen, sondern auch gespürt, hat Alain aus Zürich die Spinne. «Ich habe die Spinne um zwei Uhr nachts gesehen, aber konnte sie nicht einfangen.» Er habe dann weitergeschlafen und wurde am Morgen überrascht. «Sie hat mich in den Fuss gebissen!» Und sie sei riesig gewesen, grösser als ein Fünfliber. Warum er gebissen wurde, kann Alain sich nicht erklären. Er habe die Spinne nicht bedroht.

Nosferatu-Spinne wirkt sich wie ein Mückenstich aus

Der 29-Jährige dachte, die Nosferatu-Spinne habe ihn vergiftet. «Ich meinte ich muss ins Spital!» Alains Angst war aber zum Glück unbegründet. «Die Giftigkeit des Spinnenbisses ist etwa mit der Giftigkeit eines Mückenstichs zu vergleichen. Beide sind in der Regel nicht gefährlich, können aber zu ausgeprägten Hautreaktionen führen», erklärte Werner Tischhauser, Projektleiter der Schädlingsprävention Stadt Zürich, in einem Interview mit ZüriToday. Nach kurzer Recherche via Google hat auch Alain dies eingesehen.

Doch, wer schleicht sich nebst der grusligen Spinne sonst noch so über die Landes- und Kantonsgrenze in unser Zuhause? «So einige kleine und auch grössere Tiere», verrät Inès Röthele von Pro Natura.

Stahlblauer Grillenjäger lähmt seine Opfer mit einem Stich

Da wäre beispielsweise der Stahlblaue Grillenjäger. Eine Grabwespe aus Mexiko und den USA, welche sich über Südfrankreich bis in die Schweiz eingeschleppt hat. Die Grabwespe hat ihren Namen durch ihren kräftigen Oberkiefer erhalten. Damit kann sie gut graben und Gänge im Holz, beispielsweise bei alten Holzdächern, aushöhlen.

Die Grabwespe ernährt sich von kleinen Tieren wie Heuschrecken. Sie lähmt ihre Opfer mit einem Stich und bringt die Beute dann zu ihren Larven in den Bau. Oft sind die Tiere nicht vollständig paralysiert, sondern können noch einzelne Körperteile wie Fühler oder Beine bewegen. Die unglücklichen Schrecken werden von den Larven bei lebendigem Leib verspeist.

Die asiatische Hornisse, oft als Killer-Hornisse betitelt, ist heute in der Schweiz heimisch. «Die Tiere richten Schäden an Bäumen an und sind deshalb nicht gut für unser Ökosystem», erklärt Inès Röthele. Die Killer-Hornisse macht sich mit Vorliebe über einheimische Honigbienen her und rottet so ganze Bienenvölker aus. Deshalb hat sie in den Medien auch den Namen «Killer-Hornisse» erlangt.

Auch grössere Tiere wie Waschbär und Wolf leben in Zürich

«Waschbär und Marderhund stammen ursprünglich aus Amerika, beziehungsweise China und Japan. Sie wurden entweder absichtlich ausgesetzt oder sind aus Pelzfarmen ausgebüxt. Beide Arten sind eher schädlich, weil sie Eier sowie Jungtiere von bodenbrütenden Vögeln fressen und Junghasen jagen», erzählt Inès Röthele.

Heute sind sie auch bei uns im Kanton heimisch. Ebenso der Luchs und vereinzelt auch wieder der Wolf: «Seit 1996 kehrt er langsam und selbständig wieder zurück. Die meisten eingewanderten Tiere stammen momentan aus Italien.»

Auch Neuankömmlinge in den Gewässern

Gleich mehrere ausländische Krebsarten breiten sich aufgrund von Aussetzungen in unseren Gewässern aus. «Es sind die Galizierkrebse aus Osteuropa und der Signalkrebs, der rote Sumpfkrebs und der Kamberkrebs aus Amerika. Alle vier Arten stecken die einheimischen Tiere mit der sogenannten «Krebspest» an. Die bestände der einheimischen Krebse sind deshalb bereits stark gesunken.»

Welche exotischen Krabbeltiere sonst noch den Weg nach Zürich gefunden haben, zeigen wir dir in der Galerie.

veröffentlicht: 2. November 2022 08:20
aktualisiert: 2. November 2022 09:26
Quelle: ArgoviaToday / ZüriToday

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