Wohnungsmarkt

In Wädenswil tauchen noch mehr Gammelhäuser auf

15.02.2024, 07:43 Uhr
· Online seit 14.02.2024, 09:16 Uhr
In Wädenswil hat ein seit zehn Jahren vor sich hin gammelndes Haus letzte Woche für Aufsehen gesorgt. User haben ZüriToday darauf aufmerksam gemacht: Es ist nicht die einzige Bruchbude in der Zürichsee-Gemeinde. Was sagen Stadtrat und Mieterverband dazu?
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Das Haus, das auf Facebook zu reden gab, gehört dem Kanton Zürich, wie ZüriToday herausfand. Wie es mit der Liegenschaft weitergeht, ist aktuell noch unklar. Bewohnbar ist sie nicht, wie die kantonale Baudirektion sagte.

ZüriToday-User bemängeln weitere Gammelhäuser

Durch den Bericht auf das Thema aufmerksam geworden, berichteten User von weiteren Bruchbuden im Städtchen am linken Zürichseeufer. Im Ortsteil Schönenberg, der seit 2018 zu Wädenswil gehört, steht etwa ein stattliches Haus, das seit vielen Jahren dem Verfall preisgegeben ist.

Wie beim Kantons-Gammelhaus in Seenähe sieht man auch bei der Bruchbude in Schönenberg auf den ersten Blick, dass hier niemand mehr wohnt: Die Gartenmauer bröckelt vor sich hin, ein umgestürzter Baum liegt quer vor der Garage, überall auf dem Grundstück wuchert die Natur. Auch bei einem anderen Haus näher beim Ortszentrum von Wädenswil zeigen Ranken und allerlei Grünzeug rund um das Gebäude, dass hier etwas nicht stimmen kann.

Wie viele Häuser in Wädenswil leer stehen, weiss die Gemeinde Wädenswil nicht. Das liegt daran, dass es nicht Aufgabe der Stadt sei, leerstehende Gebäude zu überwachen, sagt der für Finanzen und Immobilien zuständige Stadtrat Christof Wolfer. Dafür seien die Eigentümer zuständig.

«Es ist nicht verboten, ein Haus leer stehen zu lassen»

Die genannten Häuser seien Einzelfälle, die ein Eingreifen der Stadt noch nicht rechtfertigen würden. «Erst wenn das Stadtbild durch verfallene Häuser negativ beeinflusst wird, oder diese ein Sicherheitsproblem darstellen, wird die Stadtverwaltung aktiv», so Wolfer auf Anfrage von ZüriToday. Dass ein Haus leer steht, genüge dafür noch nicht. «Es ist nicht verboten, ein Haus leer stehen zu lassen.»

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Die verfallene Villa in Schönenberg ist Bewohnerinnen und Bewohnern von Wädenswil seit langem ein Dorn im Auge. Die Bruchbude beschäftigte die Politik schon im Jahr 2010. Getan hat sich seither augenscheinlich wenig. In anderen Fällen setze sich die Stadt Wädenswil aber durchaus für eine Nutzung von leerstehenden Immobilien ein, sagt Stadtrat Wolfer. Bei einem längeren Leerstand schaue die Stadt mit den Eigentümern, ob eine Zwischennutzung möglich sei, etwa für die Unterbringung von Geflüchteten.

4100 Wohnungen im Kanton Zürich ungenutzt

Dem Zürcher Mieterinnen- und Mieterverband ist die Problematik der leerstehenden Wohnungen bekannt, auch wenn sie dort offenbar keine hohe Priorität geniesst. «Auch wenn jedes leerstehende Haus ein Ärgernis ist, handelt es sich um Einzelfälle», sagt Sprecher Walter Angst. «Wir engagieren uns, dass die vom Gemeinderat der Stadt Zürich beschlossenen und durch einen Rekurs blockierten Einschränkungen von Business-Appartements und Zweitwohnungen umgesetzt werden.»

Der Luzerner Mieterverband hat vor kurzem mit einer Lichtinstallation auf leerstehende Wohnungen in der dortigen Altstadt aufmerksam gemacht. Was es mit der Aktion auf sich hat, erfährst du im Video:

Quelle: Camilo Schwarz/PilatusToday/Andreas Wolf

Der Mieterverband führt keine Statistik darüber, wie viele Wohnungen im Kanton Zürich heute ungenutzt sind. Einigermassen aktuelle Zahlen gibt es dazu vom Kanton Zürich. Am 1. Juni 2023 standen rund 4100 Wohnungen leer, erfährt man auf der kantonalen Raumplanungs-Website. Besonders viele Leerstände gibt es im Zürcher Oberland, wo die sogenannte Leerwohnungsziffer über 1 Prozent liegt. Wie viel davon auf das Konto von ungenutzten Abbruchhäusern wie jenen in Wädenswil geht, ist unbekannt.

veröffentlicht: 14. Februar 2024 09:16
aktualisiert: 15. Februar 2024 07:43
Quelle: ZüriToday

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