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«Das ist der Tod des Spitals Affoltern»

Ärger über kantonale Spitalliste

«Das ist der Tod des Spitals Affoltern»

16.03.2022, 21:47 Uhr
· Online seit 16.03.2022, 17:28 Uhr
Die Zürcher Gesundheitsdirektion hat ihre Spitalliste für die nächsten Jahre präsentiert: Vor allem die Spitäler Affoltern und Uster stehen auf der Abschussliste. Während ersteres eingesteht, dass dies den Tod des Krankenhaus bedeutet, ist man in Uster noch optimistisch.

Quelle: TeleZüri

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Alle zehn Jahre wird die Spitalliste der Zürcher Krankenhäuser erneuert: Wer auf der Liste landet, der erhält Leistungsaufträge und Geld vom Kanton. Wer von der Liste fällt, der muss sich allein mit Privatpatienten finanzieren, was in der Regel mehr als schwierig ist. Am Dienstag hat die Zürcher Gesundheitsdirektion ihre Liste für die nächsten Jahre vorgestellt. Und damit unter anderem die Spitäler Affoltern und Uster in grosse Bedrängnis gebracht.

«Es ist der Tod des Spitals», erklärt Stefan Gyseler, Verwaltungsratspräsident des Krankenhauses Affoltern. «Wir haben jetzt schon eine angespannte personelle Situation, viele müssen Überstunden leisten und damit leere Stellen oder Corona-Ausfälle kompensieren.» Die Bereitschaft weiterhin für ein Spital zu arbeiten, das faktisch keine Zukunft habe, werde in den nächsten Wochen sicher umso mehr nachlassen, so Gyseler. Ihm zufolge hätte es bereits gestern kurz nach dem Entscheid des Kantons die ersten Absagen für bereits vereinbarte Arbeitsverhältnisse gegeben.

Spital mit Ablaufdatum

Gyseler zeigt deshalb wenig Verständnis für die Spitalliste der Gesundheitsdirektion. «Wir haben in den letzten Jahren wirtschaftlich gearbeitet und unseren Beitrag in der Pandemie geleistet. Wir haben ein volles Haus, wir sind nicht quersubventioniert. Und wir sind davon überzeugt, dass unser Leistungsangebot konkurrenzfähig ist», so Gyseler weiter.

Aufgrund des Entscheid des Kantons werde es eine sehr grosse Herausforderung, überhaupt medizinische und pflegerische Dienste rund um die Uhr anzubieten. «Wir werden offene Stellen nicht mehr decken können. Wir sind ein Krankenhaus mit Ablaufdatum.»

Spital Uster glaubt an den Umschwung

Weniger frustriert reagiert man beim Spital Uster auf die Entscheide des Kantons. «Wir sind seit gut eineinhalb Jahren dabei, unser Leistungsangebot den Wünschen der Gesundheitsdirektion entsprechend anzupassen», sagt Andreas Greulich, Direktor des Spitals Uster. «Die zu hohen Fallkosten werden wir senken können und auch die Zusammenarbeit mit dem Spital Wetzikon werden wir forcieren.» Dies soll Greulich zufolge ausreichen, um innerhalb der vom Kanton gesetzten Frist von drei Jahren alle Forderungen zu erfüllen und auf der Spitalliste bleiben zu dürfen.

Mit einem endgültigen Aus des Spitals beschäftige sich Greulich demnach gar nicht. «In unseren Planungen spielt dies überhaupt keine Rolle. Wir haben genug Optionen, um die Ziele in drei Jahren zu erreichen.» Nur falls diese erreicht werden, ist ein Verbleib auf der Liste gesichert und nur dieser garantiert, dass weiterhin Gelder des Kantons an die Spitäler fliessen.

veröffentlicht: 16. März 2022 17:28
aktualisiert: 16. März 2022 21:47
Quelle: ZüriToday

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