Quelle: TeleZüri
Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Zürich 245 Jugendliche wegen Pornografie angezeigt. Ein Jahr zuvor waren es noch 188. Das ist der erste Anstieg seit 2019, wie die neuste kantonale Statistik zeigt. In zwei von drei Fällen leiteten die Jugendlichen pornografisches Material in Form von Fotos, Videos oder Stickers weiter. Meist landete das Material auf Social Media oder in Klassen-Chats.
Dabei handelte es sich meist um auch für Erwachsene verbotene Pornografie wie beispielsweise sexuelle Handlungen mit Tieren, Gewalttätigkeiten oder Kinderpornografie. In jedem sechsten Fall erstellten die Jugendlichen eigenes pornografisches Material von sich und verschickten dieses gegebenenfalls anschliessend.
Vermehrt sind es jetzt Jungs
Während Fälle, in denen sich Jugendliche bei sexuellen Handlungen filmten, in den vergangenen Jahren kontinuierlich zunahmen, waren sie 2022 erstmals gleichbleibend. Waren es früher primär Mädchen, die meist auf Nachfrage von sich pornografisches Material erstellt haben, sind es mittlerweile in fünf von acht Fällen Jungs.
Mit durchschnittlich 13,5 Jahren sind die Jugendlichen auffallend jung. 2021 waren sie knapp 14-jährig. Als Strafe für das Zusammenschneiden, Weiterleiten und Veröffentlichen von Videos mit sexueller Handlung bekommt ein Jugendlicher in dem Alter beispielsweise den Besuch eines Medienkurses während eines Tages auferlegt.
Selbst hergestellte Gewalt weit verbreitet
Die Zahl der wegen Gewaltdarstellungen angezeigten Jugendlichen nahm zum dritten Mal in Folge ab. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 49 Jugendliche verzeigt. In knapp der Hälfte der Fälle ging es um den Besitz von Gewaltdarstellungen.
In jedem vierten Fall stellten die Jugendlichen die Gewaltdarstellungen selbst her. Meist handelt es sich um Schlägereien und Angriffe, die gefilmt und teilweise auch weiterverbreitet wurden. Bei Gewaltdarstellungen handelt es sich laut Kanton um drastische Erzeugnisse, welche die elementare Würde eines Menschen in schwerer Weise verletzen.
Jugendanwaltschaft will Eltern sensibilisieren
Ehrverletzungen blieben indes auf Vorjahresniveau. Insgesamt wurden 131 Jugendliche der Verleumdung, Beschimpfung und der üblen Nachrede beschuldigt. Auch die Zahl der Ehrverletzungen im digitalen Raum bliebt konstant. Im vergangenen Jahr wurden 138 Jugendliche wegen Drohung angezeigt.
Die Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich möchte mit der jährlich stattfindenden Erhebung Eltern sensibilisieren und Jugendlichen die Gefahren des Internets nahebringen. Zugleich sollen Jugendliche darin bestärkt werden, vor jeder Online-Aktivität an mögliche Konsequenzen zu denken.
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