Zürich

Hans-Peter Amrein wirft Zürcher Regierungsrat Zensur vor

«Ich wurde gesperrt»

Ex-Kantonsrat Amrein wirft Zürcher Regierungsrat Zensur vor

· Online seit 06.05.2024, 19:00 Uhr
Der ehemalige Zürcher Kantonsrat Hans-Peter Amrein behauptet, dass der Regierungsrat seine News-Plattform für Angestellte gesperrt habe. Laut einem Sprecher funktioniert aber alles bestens. Davon will Amrein nichts wissen.
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Seit Hans-Peter Amrein nicht mehr als Zürcher Kantonsrat amtet, will er als Journalist durchstarten. Das ehemalige SVP-Parteimitglied, das bereits als Berichterstatter für die nationalkonservative «Schweizerzeit» tätig ist, lancierte auch gleich seine eigene News-Plattform. «Die Tribüne» heisst sie, die er als «unabhängige Plattform für eine kritische Beobachtung der Politik im Kanton Zürich» bezeichnet.

In seinen News-Beiträgen prangerte Amrein unter der Rubrik «Hier brennts» etwa das «Chruut und Rüebli» im Beteiligungsportfolio des Kantons an oder wetterte, dass der Zürcher Sicherheitsdirektor «lifere, nöd lafere» solle.

«Das ist Zensur wie in Nordkorea!»

Inzwischen echauffiert sich der Neo-Journalist aber aus einem anderen Grund. «Zensur», lautet die Überschrift in fetten, roten Lettern einer Mitteilung, die Amrein am Montagnachmittag verschickte. «Der Zürcher Regierungsrat verbietet seinen Angestellten kritische Berichte! Warum wohl?», steht dazu. Der Regierungsrat habe die Website für seine Mitarbeiter gesperrt, behauptet er. Anscheinend wolle dieser nicht, dass seine Angestellten kritische Artikel zur Arbeit des Regierungsrats läsen. «Das ist Zensur wie in Nordkorea!», doppelt er nach. Als Beleg dafür listete er Beispiele von Zugriffsverweigerungen auf.

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«Am Freitag erfuhr ich von Kollegen, die beim Kanton arbeiten, dass sie meine Website nicht mehr anklicken können», sagt Amrein auf Anfrage. Seine News-Plattform sei für manche Angestellten wohl etwas Ähnliches wie «Inside Paradeplatz». Das Finanznews-Portal ist bekannt dafür, Skandale aus der Bankenwelt ans Licht zu bringen. «Der Regierungsrat sperrte meine Plattform wohl, weil jemandem eine Laus über die Leber gelaufen ist.»

«Zugriff funktioniert bestens»

Geht es nach dem Regierungsrat, ist aber alles in bester Ordnung. «Bei uns funktioniert der Zugriff auf die besagte Seite bestens und ich gehe davon aus, dass dies auch bei allen anderen kantonalen Mitarbeitenden so ist», sagt Mediensprecher Andreas Melchior zu ZüriToday.

Damit konfrontiert, zeigt sich Hans-Peter Amrein stur. «Ich wurde gesperrt und daran ändert sich nichts», behauptet er wutentbrannt. Deshalb sei er auch nicht bereit, bei den betreffenden Kollegen nachzufragen, ob sie inzwischen wieder Zugriff auf «Die Tribüne» hätten. «Das kommt auch nicht mehr darauf an!»

Offen bleibt deshalb, ob der Regierungsrat die Seite inzwischen wieder zugänglich gemacht hat – oder der Ex-Kantonsrat mit der Zensur-Behauptung vor allem einen PR-Coup für seine Plattform landen wollte.

veröffentlicht: 6. Mai 2024 19:00
aktualisiert: 6. Mai 2024 19:00
Quelle: ZüriToday

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