Zürich

Halal-Fleisch – Fans zögern mit Besuch in Zekisworld in Zürich Oerlikon

Halal oder nicht?

Fans zögern wegen Dönerfleisch mit Besuch in Zekis Beiz

· Online seit 17.05.2024, 17:35 Uhr
Social-Media-Star Zeki eröffnet am Samstag in Oerlikon ein Restaurant. Im Vorfeld sorgt das Angebot für Diskussionen. Manche Fans wollen dort nur essen gehen, wenn das Fleisch halal ist.

Quelle: ZüriToday / Linus Bauer

Anzeige

«Gönn dir Brudi!» – unter diesem Motto steht das Döner-Restaurant, das Zeki im Neumarkt in Oerlikon eröffnet. Im Angebot hat Zekisworld türkischen Fastfood wie Döner, Sucuk oder Börek. Es gebe Steaks und Poulet-Döner aus feinstem Schichtfleisch, kündigt der Social-Media-Star in einem Video auf Instagram an. Ein regionaler Schweizer Metzger bereite das Fleisch exklusiv für sie zu. Bevor das Restaurant am Samstag seine Türen öffnet, fragen sich einige Fans aber, ob sie sich dort wirklich einen Döner gönnen sollen.

Zeki hat auch zahlreiche Fans aus der muslimischen Community. Ob das Fleisch halal sei, wollen manche Follower in den Kommentaren zu Zekis Video wissen. Halal bedeutet aus dem Arabischen übersetzt «erlaubt». In der islamkonformen Ernährung stammt das Fleisch von geschächteten Tieren. Demnach wurden sie nach einer rituellen Vorbereitung ohne Betäubung mit einem scharfen Messer und einem einzigen Schnitt quer durch die Halsunterseite erlegt und ausgeblutet. Grund dafür ist, dass der Islam den Genuss von Blut verbietet.

«Nein, Bruder ... sicher nicht!»

«Wenn das Fleisch aus der Schweiz ist, denke ich, dass es nicht halal ist», antwortet ein User. Für manche User ist der Döner in Zekisworld deshalb tabu. «Nein, Bruder ... sicher nicht! Kein Halal – keinen Besuch – basta», schreibt jemand etwa. Anderen Followern wäre es dagegen nur recht, wenn das Restaurant kein Halal-Fleisch im Angebot hätte. «Schweizer Metzger schächten nicht. Das gehört verboten. Schon nur aus Sicht des Tierschutzes», sagt ein User.

Andere Follower verstehen die Diskussion nicht. «Was läuft mit all diesen Halal-Anfragen?», schreibt jemand. «Zeki hat wenigstens gecheckt, dass man nicht all seine rückständigen, religiösen Traditionen aus dem Herkunftsland mitnehmen muss.» Er lobt: «Dieser Brudi hat Integration von A bis Z verstanden.»

Schächten ist in der Schweiz seit 1893 verboten. Viele Gläubige im Islam akzeptieren aber auch zum Beispiel die Elektrobetäubung, bevor das Tier nach islamischem Ritual entblutet wird. Nach diesen Regeln wird laut Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, auch in der Schweiz Halal-Fleisch produziert. Im Handel kennzeichnen Halal-Zertifikate die Produkte entsprechend.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Zu geschächtetem Fleisch kommen Musliminnen und Muslime in der Schweiz über Kontingente. So dürfen muslimischen Fleischbetrieben eine begrenzte Menge an Halal-Fleisch über ein vergünstigtes Zollkontingent importieren.

«Weniger als die Hälfte legt Wert auf Halal-Fleisch»

Würde Zeki in seine Döner Halal-Fleisch schnetzeln, wäre dies mit viel Aufwand verbunden. Produkte aus Halal-Fleisch anzubieten, sei teurer und komplizierter, sagt Önder Günes, Präsident der Föderation islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS). «Das Fleisch muss aus speziellen Metzgereien kommen.» Zudem gebe es in der Schweiz keine staatliche Kontrolle für Halal-Fleisch. «Der Anbieter trägt die Verantwortung, dass seine Produkte auch wirklich halal sind.»

Schweizer Muslime handhaben den Fleischkonsum laut Günes unterschiedlich. «Weniger als die Hälfte legt auf Halal-Fleisch Wert», sagt er. Die andere Hälfte achte nicht auf das Halal-Zertifikat oder verzichte nur auf Schweinefleisch. Schweizer Musliminnen und Muslime, die nur Halal-Fleisch essen, bezeichnet Günes aber nicht als streng gläubig. Diese seien lediglich konsequent, was ihren Glauben betreffe. Auswärtsessen sei für manche deshalb schwierig. «Sie müssen dann auf vegetarische Menüs ausweichen.» Günes würde mehr Halal-Angebote in der Schweiz begrüssen. «In London gibt es an jeder Ecke Food-Angebote, bei denen man zwischen halal und nicht halal wählen kann.»

veröffentlicht: 17. Mai 2024 17:35
aktualisiert: 17. Mai 2024 17:35
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch