Nach 119 Jahren

GC nimmt neu auch Frauen in den Ruderclub auf

05.04.2023, 08:14 Uhr
· Online seit 04.04.2023, 19:56 Uhr
Den Ruderclub der Grasshoppers gibt es seit 1904 – rund 120 Jahre. Genauso lange blieb er nur Männern vorbehalten. Jetzt hat sich das Ruder gewendet: Am 9. März stimmten die Mitglieder dafür, dass in Zukunft auch Frauen mitrudern dürfen.
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Die Rudersektion des Grasshopper Clubs war laut der NZZ der letzte Schweizer Sportverein, der sich explizit weigerte, Frauen aufzunehmen. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, habe die 119. Sektionsversammlung am 9. März dieses Jahres nun mit einer deutlichen Mehrheit dafür gestimmt, Frauen in den Club aufzunehmen. Die Abstimmung folgte auf einen Antrag des Vorstands, bestätigte Präsident Tobias Fankhauser. Die Sektion freut sich laut der Zeitung auf «erste Schweizer Meisterinnen in den Farben des GC».

Zu wenig Geld für Frauen

Trotz deutlicher Mehrheit sei es vorab zu Diskussionen gekommen. Die Gegner waren der Meinung, das nötige Geld sowie das Trainerpersonal würde für einen zusätzlichen Leistungsbetrieb der Frauen fehlen. Befürworter betonten wiederum, dass Frauen das Clubleben bereicherten und zum Rudersport längst dazugehörten – und deshalb auch zu GC «als fokussierter Leistungssportclub».

GC stimmte nicht das erste Mal über Frauen ab

Schon früher hatten die Ruderclubmitlieder über die Aufnahme von Frauen abgestimmt. 1997 war der Entscheid knapp, 2003 fiel er deutlich aus, weil vor allem jüngere Mitglieder dagegen waren.

Die Männerbastion der Grasshoppers Zürichs beschäftigte auch die Zürcher Politik. Das Clubhaus am Mythenquai steht auf Stadtzürcher Boden und erhält pro Jahr 10'000 Franken Steuergelder für die Jugendförderung. SP-Gemeinderätinnen Natascha Wey und Anjushka Früh wollten 2020 vom Stadtrat wissen, wie er zur Frauenfrage bei GC stünde.

Stadtrat stärkte GC-Ruderern den Rücken

Dieser stellte sich hinter die Grasshoppers. «Die Begründung der GC-Rudersektion erscheint nachvollziehbar und plausibel», befand er. Die Gründe gegen die Frauenaufnahme war damals der Mehraufwand: Zusätzliche Boote und separate Garderoben wären ressourcentechnisch nicht stemmbar gewesen, so der Verein.

Anjushka Früh sagte dem «Tages-Anzeiger» zur Abstimmung im März, es sei ein «erfreulicher und überfälliger Entscheid»: Sie hoffe, dass Frauen finanziell und infrastruktuell gleichgestellt sein werden.

Wann die Frauen bei GC mitrudern können, ist laut Präsident Fankhauser noch unklar. Er hofft jedoch, dass Frauen ab Herbst 2024 für GC an Regatten starten können.

(gin)

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veröffentlicht: 4. April 2023 19:56
aktualisiert: 5. April 2023 08:14
Quelle: ZüriToday

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