Corona-Massnahmen

Ende von Maskenpflicht und Isolation: So ist die Lage in den Zürcher Spitälern

30.03.2022, 12:52 Uhr
· Online seit 30.03.2022, 11:33 Uhr
Am Freitag fallen voraussichtlich die letzten Corona-Massnahmen im öffentlichen Raum. Mit dem Ende von Maskenpflicht und Isolation macht die Schweiz einen grossen Schritt hin zur Normalität. Gleichzeitig bleibt die Zahl der Corona-Fälle hoch. Was bedeutet das für die Zürcher Spitäler?
Anzeige

Nach mehr als zwei Jahren dürfte es am kommenden Freitag soweit sein: Die letzten Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus im öffentlichen Raum werden aufgehoben. Nachdem der Bundesrat Mitte Februar bereits die Zertifikats- und Maskenpflicht in Läden, Restaurants und Kulturbetriebe sowie an Veranstaltungen beendet hatte, fallen nun voraussichtlich auch die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und in Gesundheitseinrichtungen sowie die Isolation positiv getesteter Personen.

Das Ende der Corona-Beschränkungen fällt in eine Zeit, in der die Fallzahlen weiter vergleichsweise hoch sind. Gestern Dienstag meldete das Bundesamt für Gesundheit 14'393 neue Infektionen mit dem Virus. Das sind zwar 9400 weniger als eine Woche zuvor, aber immer noch mehr als auf dem Höhepunkt im ersten Pandemie-Jahr (10'562 Fälle am 2. November 2020).

Entscheidend für den Ausstieg aus den Pandemie-Massnahmen ist die Situation in den Spitälern. Diesen machten in den letzten Wochen weniger die Anzahl der Patientinnen und Patienten mit Covid-19, sondern die erkrankten Mitarbeitenden in Isolation zu schaffen. Sie fehlen an ihren Arbeitsplätzen und verschärfen die ohnehin angespannte Personalsituation im Gesundheitswesen.

Entspannung in Zürich, Verschärfung in Winterthur

Noch am Wochenende machten die Personalausfälle durch Corona Schlagzeilen. Wie ist Lage in den Zürcher Spitälern zwei Tage vor Ende der Massnahmen? Im Stadtspital Zürich (Waid und Triemli) sei die Zahl der isolierten Mitarbeitenden seit längerem rückläufig, wie Mediensprecherin Maria Rodriguez auf Anfrage von ZüriToday sagt. Aktuell befänden sich 38 von rund 4300 Mitarbeitenden wegen Corona in Isolation. «Das ist verglichen mit der Gesamtzahl der Mitarbeitenden ein eher kleiner Anteil.»

Ähnlich klingt die Einschätzung aus dem Universitätsspital Zürich. Hier sind laut dem Kommunikationsbeauftragten Claudio Jörg noch 73 Mitarbeitende aufgrund einer Covid-19-Erkrankung in Isolation oder betreuen ihre an Covid-19 erkrankten Kinder. Insgesamt arbeiten im USZ gemäss eigenen Angeben mehr als 8400 Personen.

Im Kantonsspital Winterthur ist die Lage dagegen momentan «sehr angespannt», wie Sprecher Marius Hasenböhler-Backes sagt. Das Spital kämpfe mit überdurchschnittlich hohen Personalausfällen durch Krankheit und Isolation in verschiedenen Bereichen. Weitere Ausfälle seien zu erwarten.

Covid-Patientenzahlen nehmen zu

Bei den Patientinnen und Patienten haben sich die steigenden Fallzahlen der letzten Wochen mittlerweile niedergeschlagen. Das USZ betreut laut Jörg heute 18 Covid-Patienten (7 davon wegen Covid) auf seinen Intensivstationen. Auf den Normalstationen befänden sich derweil 89 Covid-Patienten (19 davon wegen Covid).

Im Stadtspital würden aktuell 47 Personen mit oder wegen Corona behandelt. Davon befänden sich drei auf der Intensivstation. Die Zahl der Corona-Patientinnen und Patienten sei in den letzten Wochen leicht angestiegen. Auf der Intensivstation sei die Anzahl Covid-Patienten jedoch rückläufig. «Auch wenn die Belastung für die Mitarbeitenden wegen der Pandemie gross bleibt, können alle Stationen betrieben und alle Behandlungen angeboten werden», sagt Rodriguez. Dies sei dem grossen Einsatz und der Flexibilität der Mitarbeitenden zu verdanken.

Im Kantonsspital Winterthur nahm die Anzahl der wegen COVID-19 hospitalisierten Personen laut Hasenböhler-Backes wieder stark zu. Am 28. März wurden 34 Covid-Patientinnen und Patienten behandelt, davon sind 6 auf der Intensivstation. «Dies führt dazu, dass die Kapazitäten für alle Patientinnen und Patienten derzeit bereits eingeschränkt sind, beziehungsweise die Operationskapazitäten reduziert und vorübergehend nicht dringende Eingriffe verschoben werden müssen». Unter «nicht dringenden» Operationen verstehe man alle Eingriffe, welche medizinisch/chirurgisch eindeutig indiziert seien, deren Aufschub aber nicht unmittelbar eine lebensbedrohende Situation darstelle.

Maskenpflicht in Spitälern könnte bleiben

Was bedeutet die Aufhebung der Pandemie-Massnahmen für die Spitäler? Sie äussern sich zurückhaltend. Stand heute sei davon auszugehen, dass die Maskenpflicht in Bereichen mit Patientinnen und Patienten aufrechthalten wird, sagt Claudio Jörg vom USZ. Dies zum Schutz dieser oft sehr vulnerablen Menschen.

Das Stadtspital will sich zum Schritt des Bundesrats heute nicht äussern. «Wir halten uns an die Vorgaben der kantonalen Behörden», so Maria Rodriguez. «Während der Pandemie galten und gelten für Gesundheitsinstitutionen besondere Vorgaben (etwa die Maskenpflicht und die Zertifikatspflicht für Besuchende).»

Auch das Kantonspital Winterthur will sich zum weiteren Vorgehen erst äussern, wenn klar ist, welche Entscheide der Bundesrat gefällt hat und auch welche Vorgaben von Seiten der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich für die Zürcher Spitäler gelten.

(osc)

veröffentlicht: 30. März 2022 11:33
aktualisiert: 30. März 2022 12:52
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch