Winterthur macht ernst: Angesichts der drohenden Energiekrise hat die zweitgrösste Stadt im Kanton beschlossen, das Eis der Eissportanlage Deutweg im Stadtteil Mattenbach zu reduzieren – um einen Zentimeter. Wie Stadtrat Stefan Fritschi, Vorsteher des Departements Technische Betriebe, gegenüber ZüriToday erläutert, bewirke diese vermeintlich kleine Massnahme bereits viel: «Das geringere Eisvolumen lässt sich schneller kühlen. Dadurch können wir viel Strom einsparen.»
Hierfür habe man zuerst die Sportvereine, die das Eis nutzen, informieren müssen – Zweifel, dass das Eis nun qualitativ schlechter sei, seien schnell aus dem Weg geräumt worden, so Fritschi: «Das Eis ist kompakter und härter, weil wir zusätzlich die Luftblasen aus dem Wasser, das fürs Eis verwendet wird, entfernen.» Wasser ohne Luftblasen friere besser – dadurch muss die Kälteplatte ebenfalls weniger gekühlt werden. Insgesamt würden dadurch monatlich 3000 bis 5000 Kilowatt pro Stunde eingespart.
Vorgaben vom Bund werden abgewartet
Auch andere Zürcher Gemeinden haben bereits Massnahmen beschlossen: So öffnet die Thalwiler Eisbahn Brand zwei Wochen später als üblich, wie die «Zürichsee-Zeitung» am Freitagmorgen schreibt. Mit dieser begrenzten Massnahme könne bereits viel Energie gespart werden, heisst es aus Thalwil. In Wädenswil hingegen soll die Schliessung der Eisbahn im Februar 2023 um drei Wochen vorgezogen werden, so die Zeitung weiter. Und in Küsnacht bleibe die Eisbahn des Hotels Sonne gleich ganz geschlossen.
Jede Gemeinde entscheidet also selbst, ob und wann und wie. Denn: verbindliche Vorgaben oder politische Massnahmen gibt es nicht – oder zumindest noch nicht. In Bülach warte man solche nun ab, wie Patrick Disch, der Leiter des städtischen Sportdepartements, gegenüber ZüriToday sagt: «Es liegen noch gar keine Informationen vor, es gibt keine Einschränkungen. Solange es keine Stossrichtung vom Bund gibt, machen wir nichts anders.» So öffnet die Eisbahn in Bülach wie gewohnt am 22. Oktober.
«Sind ein bisschen im Stand-by-Modus»
Auch in Wetzikon tut sich vorerst noch nichts: Der Sportverantwortliche der Stadt, Corsin Camenisch, teilt mit, dass man vor dem 1. Januar 2023 ebenfalls keine Anpassungen vornehmen werde. «Erst dann kommen die neuen Strompreise.» Ob die Besuchenden und Mietenden der Eishalle diese dann zu spüren bekommen werden, entscheide man nicht vom einen auf den anderen Tag: «Das ist ein politischer Prozess», betont Camenisch.
Unabhängig davon hat die Stadt Wetzikon aber schon aufgerüstet: Die Halle wird nun mit LED-Lampen beleuchtet, in den Duschen wurden Sparbrausen installiert. Zudem hat die Stadt am Freitag einen Massnahmenplan veröffentlicht, sagt Camenisch – betreffend Hallen-Temperatur und das Löschen der Werbelichter. Über das grundsätzliche Schliessen der Halle wisse man aber erst im neuen Jahr mehr: «Wir sind alle ein bisschen im Stand-by-Modus.»